Hätte sie es wissen können?

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flipfloplady007 Avatar

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Grace Reinhardt Sachs ist erfolgreiche Paartherapeutin und steht kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches. Bei ihrem Buch handelt es sich um einen Beziehungsratgeber, der Frauen davor schützen soll sich den falschen Mann auszusuchen, denn sie wissen meist schon sehr früh, dass dieser Mann für sie nicht geeignet ist. Das, was Grace in ihrem Buch beschreibt, würde ihr natürlich niemals selbst passieren, denn sie kennt sich aus und ist glücklich verheiratet. Alles ist gut bis plötzlich die Mutter eines Mitschülers ihres Sohnes ermordet wird und ihr Mann auf wundersame Weise verschwindet. Hätte auch Grace etwas wissen können?

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir gut gefallen. Zunächst wird Graces normales Leben geschildert, das für mich nicht immer erstrebenswert schien. Sie unterwirft sich den Zwängen der Gesellschaft und tut nicht selten etwas, worauf sie gar keine Lust hat, nur um den äußeren Schein zu wahren und nicht negativ aufzufallen. Als dann der schreckliche Mord passiert und ihr Mann verschwindet, beginnt ihre Fassade etwas zu bröckeln, sie versucht aber weiterhin stark zu sein und sich in Gesellschaft anderer nichts anmerken zu lassen. Ich fand es teilweise richtig schlimm, wie sie sich verrenken musste, nur um den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. Die macht das Buch aus meiner Sicht zusätzlich interessant, da es nicht nur darum geht zu erfahren, wo ihr Mann geblieben ist, sondern es geht auch darum, wie Grace damit umgeht.

Aufbau und Schreibstil:

Das Buch unterteilt sich in drei große Abschnitte, die das Buch inhaltlich in die Zeit davor, die Zeit währenddessen und die Zeit danach einteilt, wobei der letzte Abschnitt natürlich der kürzeste ist. Das Buch liest sich insgesamt ganz gut, jedoch hatte ich an einigen Stellen mit dem hohen Detailgrad der Beschreibungen so meine Schwierigkeiten. Ich fand das Buch an diesen Stellen langatmig und habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass es weiter geht. Natürlich war ich auch daran interessiert zu erfahren, wie Grace sich fühlt und wie es ihr gerade geht, doch an einigen Stellen fand ich diese Gefühlsbeschreibungen einfach zu lang. Es mag sein, dass die Stimmung von Grace dadurch besonders gut herüber gekommen ist, aber dennoch habe ich mich jedes Mal gefreut, wenn es weiter geht und endlich wieder etwas „richtiges“ passiert.

Charaktere:

Mit Grace bin ich in diesem Buch nicht ganz warm geworden, da ich sie an einigen Stellen einfach nicht verstehen konnte. Sie tut alles um den Schein zu wahren und bloß nichts über ihre wahren Gefühle zu zeigen. Es mag ja sein, dass man das auf der Eastside so macht, aber dennoch war es für mich irgendwie nicht nachvollziehbar. Wenn ich dagegen während des Lesens sehr ins Herz geschlossen habe ist Graces Sohn. Er scheint sehr Erwachsen mit der ganzen Situation umzugehen und manchmal hatte ich das Gefühl, dass er sich viel „realer“ und auch irgendwie erwachsener verhält als seine Mutter. Für mich hängt jedoch die Qualität eines Buches nicht davon ab, ob mir die Protagonisten sympathisch sind oder nicht. Aber dennoch finde ich es schade, das ich mit Grace nicht richtig warm geworden bin.

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches passt sehr gut zum Inhalt. Ich finde es zeigt den nachdenklichen und leicht dramatischen Charakter des Buches. Dennoch finde ich das Bild auf gewisse Weise auch irgendwie harmonisch und genau dieser Gegensatz hat mich bei diesem Cover angesprochen.

Den Klappentext des Buches finde ich gelungen. Er fasst das Geschehen kurz zusammen, ohne dabei zu viel über den Ausgang des Buches zu verraten. Dennoch verrät er so viel, dass ich neugierig auf das Buch geworden bin.

Fazit:

Auch wenn ich das Buch ein wenig langatmig fand, so hat es mir insgesamt doch ganz gut gefallen. Dass ich mit Grace nicht ganz warm geworden bin, hat dann aber doch dazu geführt, dass dieses Buch von mir 4 Sterne bekommt. Ich finde es wird dem Genre „Literatur“ gerecht, da eindeutig festzustellen ist, dass es hierbei nicht um einen reinen Unterhaltungsroman handelt, sondern das Buch geht tiefer.