Sie hätte es wissen können

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larissaslawa Avatar

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Grace Reinhardt ist eine erfolgreiche Paartherapeutin, ihr Mann Jonathan Sachs ein bekannter Kinderonkologe, der gemeinsamer zwölfjährige Sohn Henry geht auf eine Privatschule und spielt Geige. Graces erstes Buch, eine Art Beziehungsratgeber mit dem Namen „Du hättest es wissen können“, wird bald veröffentlicht und sie ist ziemlich stolz darauf. Die erste Szene mit dem Interview für die Vogue lässt den Leser die Persönlichkeit der Protagonistin kennen lernen - Grace scheint eine emphatische und bodenständige Frau zu sein, eine gute Therapeutin, Ehefrau und Mutter. Und trotzdem findet man sie am Anfang nicht besonders sympathisch. Das Interessante dabei ist, dass man schon zu Beginn eine dunkle Vorahnung hat - es wird etwas Schlimmes kommen.
Als die Mutter eines Mitschülers ihres Sohnes, die sie neulich kennen gelernt hatte, ermordet wird und Graces Mann verschwindet, beginnt die Protagonistin zu befürchten, dass es vielleicht doch Dinge gibt, die sie selbst hätte wissen können. Warum hat ihr Mann keinen Kontakt zu seinen Verwandten, bricht nach und nach die Freundschaften mit den anderen Paaren und ist immer abwesend? Er scheint eine Art Parallelleben zu führen und seine Ehefrau lässt ihn das tun.
Während das Graces scheinbar rundum perfekte Leben nach und nach zerfällt, wirkt sie immer symphytischer auf den Leser. Die neuen Erkenntnisse und Offenbarungen über ihren Ehemann, den sie eigentlich gut zu kennen glaubte, muss sie zuerst verkraften. Aus den Gesprächen mit ehemaligen Kollegen und früheren Freunden, mit den Verwandten von Jonathan fügt sich ein echtes und erschreckendes Bild ihres Mannes zusammen.
Um ihren Sohn Henry und sich selbst zu schützen, muss sie das Ganze durchstehen und eine Lösung finden.
Dieser Roman hat mich auf Anhieb fasziniert. Die Autorin schreibt so unaufgeregt und ruhig und trotzdem fesselt die Handlung und Entwicklung von Geschehnissen im Roman den Leser total. Es lohnt sich absolut, dieses Buch zu lesen.