Hat mich prima unterhalten

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darcys_lesestuebchen Avatar

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Sträter hat wieder ein neues Buch mit den besten Geschichten der letzten drei Jahre rausgebracht. Es enthält Texte aus "Nuhr im Ersten", von seinem Live-Programm "Schnee, der auf Ceran fällt" und neue, die bisher noch nicht live vorgetragen wurden. Epische Exkursionen über Moral und Verstand, die deutsche Sprache und ganz viel Liebe.

Meine Meinung:
Ich bin seit Jahren ein großer Fan von Torsten Sträter und liebe seine Auftritte wie auch seine Bücher sehr. Das ist genau meine Art von Humor und auch, wenn vielleicht nicht jeder Text hundertprozentig landet, habe ich immer sehr viel Spaß mit seinen Texten. So auch bei seinem neusten Buch, bei dem er wieder gekonnt mit der deutschen Sprache und Wörtern in einer Geschwindigkeit jonglierte, die vielleicht nicht jedem zusagt, mir aber umso mehr Freude bereitete.

Was, wenn Godzilla nicht in Japan, sondern an der norddeutschen Küste aus dem Meer steigen würde, man mit der Person, die bei einem den Corona-Test durchführt, zu persönlich ins Gespräch kommt oder einem ein Horrorclown verfolgt und man sich wie bei bei "Blut" von Stephen King fühlt ? Es wurde teils sehr absurd und das Tempo war schnell, aber genau das liebe ich so sehr an Sträter. Ich fand es wieder zu genial, wie er gekonnt mit Wörtern jonglierte und selbst die krudeste Story, die mehrere Ecken schlug, sich am Ende auflöste und ich vor Lachen heulen musste. Zwar mag vielleicht nicht jeder Text bzw. jeder Gag gezogen haben und die Ansprachen an das Volk trafen nur bedingt meinen Humor, aber dennoch wurde ich bestens unterhalten und ich habe schon länger nicht mehr so gelacht.

Es ging um Scholz, der nur ein Mythos sein soll und den man wie die Bloody Mary rufen könne, was bei mir leider nicht geklappt hat, Söder und die "Bavaria One", sowie um Morgenroutinen, die man vielleicht nicht so rausposaunen sollte. Und auch die deutsche Sprache und alltägliche Redewendungen bekamen ihr Fett weg, die ich nun leicht mit anderen Augen sehen werde. Ich fand es zu herrlich, wie er Ausrufe wie "Damit kannst du mich jagen", "Folgendes" und "Quasi" auseinander nahm und im Grunde vernichtete. Die kleinen Geschichten darum waren meist sehr kurz, was mir gefiel, denn sonst wäre der Witz verloren gegangen und ich flog quasi durch die Seiten. So, jetzt habe ich es geschrieben. Mein absolutes Highlight ist aber dennoch das Kapitel, wo er über seine Liebe zu Stephen King schrieb. Das ist nicht nur sehr witzig gewesen, sondern ich konnte ihm da nur zustimmen, einfach zu herrlich.

Sträter schreibt wie er spricht und mir gefiel es, weil es nicht nur sehr offen war, sondern auch authentisch wirkte.

Fazit:
Es mag nicht jeder Gag gezogen haben und die Ansprachen an das Volk trafen nur bedingt meinen Geschmack, weil diese sich leicht verloren, aber das ist genau meine Art von Humor und mich konnte auch diese Geschichtensammlung prima unterhalten. Wie Sträter mit Wörtern und generell der deutschen Sprache jongliert und sie zelebriert ist klasse und ich liebe diese ganzen Anspielungen, die nicht immer offensichtlich waren und man eventuell auch nur verstehen konnte, wenn man entsprechender Fan war oder davon zumindest schon mal gehört. Nicht wahr, Werner ? Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf die nächsten Texte.