Sträters Jahrbücher

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Seit mir vor Jahren ein Kollege Torsten Sträter empfahl, verfolge ich immer wieder sein Tun – allerdings eher seine Bühnenauftritte, am liebten die, bei denen er vorliest – da müsste ein Buch doch auch funktionieren, oder?

Bei Musik spräche man von diesem Buch wohl von einer Compilation, will sagen, es handelt sich um eine Sammlung der wohl besten Geschichten aus den letzten 3 Jahren. Das ist viel versprochen, aber auch wenig – heißt es doch, dass man viele der Geschichten schon kennen könnte, wenn man Sträters Schaffen verfolgt … Welche Geschichten hier genau dargeboten werden, möge der geneigte mögliche Leser denn am einfachsten dem Inhaltsverzeichnis entnehmen, nur so viel, darunter Stories wie die zu Versicherungen, Pandemie-Papiere (Corona lässt grüßen) und kurze Texte, auch das Thema Depression spielt eine Rolle. Gemeinsam ist diesen Texten das grobe Thema, nämlich die Absurdität des Alltags und Torsten Sträters Sicht darauf: letztlich also genau das, was man erwartet, wenn man zu einem Buch von ihm greift.

An sich ist das Buch sehr unterhaltsam, vor allem, wenn man sich beim Lesen das Bild Sträters auf der Bühne vor das geistige Auge ruft: lässig ans Pult gelehnt und sich seine sonore Stimme vorstellt. Dann schmunzelt oder lacht man laut heraus, genießt die Texte richtiggehend, fliegt durch die Seiten; auf Dauer kann es aber anstrengend werden, sich dieses Bild zu schaffen. Zudem ist die Themensetzung ernster als gedacht und da geht für mich eine Art Schere zwischen Erwartung und „Produkt“ auf – auf der Bühne mag das funktionieren, aber in einem Buch? In Summe ist „Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen“ eine Art Rückschau Sträters auf die letzten Jahre (ja, man kennt manches schon), teilweise ein Teller bunte Knete, bei dem für mich das Medium Buch (zum selbst lesen) nicht funktioniert, als Hörbuch wäre die Bewertung höher ausgefallen, aber so kann ich nicht anders als 3 Sterne für ein Buch zu vergeben, bei dem letztlich jeder selbst entscheiden sollte, ob die Lektüre lohnt.