Der Rechtsprecher und andere Psychopathen

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archer Avatar

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Ein Mann erwacht, gefesselt und gefangen. Ihm gegenüber sitzen seine Frau und sein neugeborenes Kind. Ein maskierter Mann stellt ihn vor die Wahl: dein Leben oder das deiner Familie als Gerechtigkeit für das Töten einer anderen Frau und Kind durch Fahren unter Drogeneinfluss. Der Mann entscheidet sich für sein Leben, Frau und Kind sterben. Durch diesen Fall kommt Inspector Phil Brennan mit einem Psychopathen in Kontakt, der sich der "Rechtsprecher" nennt. Er behauptet, nur Gerechtigkeit ausüben zu wollen und mordet weiter. Zur gleichen Zeit ist die Psychologin Marina in der Psychatrie, um eine Patientin zu begutachten, die möglicherweise noch gefährlicher ist als der Rechtsprecher.

Den Anfang fand ich zwar nicht sehr originell, aber gut gemacht, wirft er doch auch Fragen nach mehr als reiner Moral auf. Doch dann ging das Buch den Bach runter. Man bekam immer mehr das Gefühl, dass Carver keine Ahnung hatte, was eigentlich passieren sollte, viel zu sehr zusammengestückelt erschienen die Handlungsstränge, viel zu sehr konstruiert alles, um es irgendwie zusammenführen zu können. Da ist dieser Rechtsprecher, der mal eben einen ganzen Polizeiapparat austrickst, nebenbei hat er von einem Hacker gelernt, sich auf Bankkonten eines mächtigen Bankers zu hacken. Völlig sinnlos die Szenen mit den Straßengangs und der ehemaligen Gangsterbraut, nur Lückenfüller für gar nichts. Die Psychopathin schafft es, einen Mann anzugreifen, während sie hinten im Fond sitzt. mit auf dem Rücken gefesselten Händen und sich wie ein Vampir in dessen Halsschlagader zu verbeißen. Dieser Mann macht nicht das, was jeder vernünftige Mensch in so einer Situation tun würde, nämlich einfach mal seinen Ellenbogen rückwärts zu dreschen und der Angreiferin das Gesicht zu zerschmettern, nein, er erwägt, ob er erst mal an den Straßenrand fahren soll. Ich kenne die Vorgänger dieses Buches nicht, aber Spaß am Schreiben, finde ich, sieht anders aus. Ich hatte das Gefühl, dass der Verleger gesagt hat: Los, schreib doch noch ein Buch, das läuft so gut. Und Carver meinte: Ach, nee, echt nicht. Und der Verleger wedelte mit Geldscheinen. Und Carver stampfte trotzig mit den Füßen auf und sagte: Ok, aber nur weil du mich zwingst - mit Geld. Dafür bringe ich mal ein paar Leute um, die vielleicht gemocht werden, so! Verleger: *shrug*
Und ehrlich, mehr bleibt mir auch nicht, außer mit den Schultern zu zucken.