Die Leseprobe setzt mit Seite 9 ein - da könnte es eventuell vorher noch einen Prolog geben, der die Dinge erfahrungsgemäß auch nicht klarer macht, wenn ich an "Sorry" denke. Es gibt drei separate Handlungsstränge, die noch nicht verbunden werden. Da ist einmal der Reisende, der im November 1995 in einem Schneesturm auf der A4 im Stau steht und plötzlich beschließt, 26 Personen in 26 Autos umzubringen, bis zu dem Augenblick, wo sich der Stau wieder auflöst. Dann wird Oskar, der Bruder des Erzählers, von Leo ermordet aufgefunden, und der Erzähler will sich an einer unbekannten Frau rächen ("Wie konnte sie nur?") . In einem dritten Handlungsstrang geht es um die 16jährige Stinke, die wahrscheinlich Isabell heißt, und ihre vier Freundinnen. Sie verlässt einen Kinosaal, weil ihr der Film nicht gefällt, lernt Neil kennen, lässt ihren Freund Indi stehen und geht mit Neil weg.
Das ist alles noch sehr rätselhaft. Die Tatsache, dass die Erzählperspektive in jedem Handlungsstrang wechselt und der Autor die zweite Person benutzt, wenn er eigentlich die erste meint, macht die Sache nicht einfacher. Nur in kursiv wiedergegebenen Gedanken der verschiedenen Erzähler wählt der Autor auch das Pronomen der ersten Person, wie man es eigentlich erwartet ("Ich bin im Hier, und das Hier ist jetzt.") oder die zweite Person, wenn der überlebende Bruder den ermordeten anspricht ("Was ist dir nur passiert?"). Und dann hat der Roman auch noch den Titel "Du" aus Gründen, die der Leser noch nicht begreift.
Drvenkar macht es dem Leser nicht leicht. Das war schon bei seinem vorigen Roman ("Sorry") so. Der Leser muss sehr aufmerksam sein, kleinste Hinweise beachten und Puzzleteilchen zu einem Ganzen zusammenfügen. Auch sein neuer Roman muss wohl so gelesen werden, lässt sich nicht mühelos konsumieren. Aber ich habe nach dieser Leseprobe den Eindruck, dass sich die Anstrengungsbereitschaft lohnen wird und denke, dass er wieder einen anspruchsvollen, außergewöhnlichen Thriller geschrieben hat.
Das ist alles noch sehr rätselhaft. Die Tatsache, dass die Erzählperspektive in jedem Handlungsstrang wechselt und der Autor die zweite Person benutzt, wenn er eigentlich die erste meint, macht die Sache nicht einfacher. Nur in kursiv wiedergegebenen Gedanken der verschiedenen Erzähler wählt der Autor auch das Pronomen der ersten Person, wie man es eigentlich erwartet ("Ich bin im Hier, und das Hier ist jetzt.") oder die zweite Person, wenn der überlebende Bruder den ermordeten anspricht ("Was ist dir nur passiert?"). Und dann hat der Roman auch noch den Titel "Du" aus Gründen, die der Leser noch nicht begreift.
Drvenkar macht es dem Leser nicht leicht. Das war schon bei seinem vorigen Roman ("Sorry") so. Der Leser muss sehr aufmerksam sein, kleinste Hinweise beachten und Puzzleteilchen zu einem Ganzen zusammenfügen. Auch sein neuer Roman muss wohl so gelesen werden, lässt sich nicht mühelos konsumieren. Aber ich habe nach dieser Leseprobe den Eindruck, dass sich die Anstrengungsbereitschaft lohnen wird und denke, dass er wieder einen anspruchsvollen, außergewöhnlichen Thriller geschrieben hat.