Du

Du bist nicht mehr mein Vater

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owenmeany Avatar

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Das Video und die Hörprobe werfen mehr Fragen auf, als dass sie Einblick in die Handlung geben, doch bei einem Bestsellerautor wie Drvenkar ist das Teil der Marketingstrategie. "Sorry" war für mich der ultimative Thriller mit einem atemberaubenden Plot, auch seine Kinder- und Jugendbücher sind mir ein Begriff. "Du bist zu schnell" war mir zu obskur, aber einen neuen Drvenkar kann ich unmöglich ignorieren.

Das Titelbild ist vielversprechend und eindringlich in Schwarz-weiß gehalten mit dem Antlitz eines Schlafenden - oder ist er tot? Ungewöhnlich ist die Erzählperspektive: "ich" und "er" ist man ja gewohnt, aber "du"? Wie ein Sog zieht einen die direkte Anrede in die Ausgangssituation: ein winterlicher Stau auf der Autobahn. Du bringst einen Autofahrer nach dem anderen um - was redet der denn da - ich doch nicht? 26 Opfer! Und du bist der Reisende.

Und dann sitzt Oskar tiefgefroren auf einem Sessel, die Ware ist verschwunden und das Schwimmbecken verdammt. Deshalb soll sie leiden. Oskar ist dein Bruder, du bist eine Frau.

Schlau werde ich nicht aus dem Ganzen, aber wahrscheinlich hat Drvenkar Handlungsknotenpunkte mit Aha-Effekten eingebaut. Die Kühnheit der Konstruktion wird hoffentlich der Aussage angemessen sein: bei "Sorry" war das zweifellos der Fall, deshalb vergebe ich einmal vielleicht voreilig, aber optimistisch fünf Punkte.