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Höchst interessant

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r.e.r. Avatar

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Weder habe ich jemals von diesem Autor gehört, noch habe ich (glaube ich zumindest) jemals einen Roman gelesen, der in der zweiten Person Singular geschrieben war. Höchst ungewöhnlich, aber interessant. Allerdings muss man höllisch aufpassen, wie zum Beispiel bei der Passage mit der Figur Stinke. Wenn die Perspektive plötzlich vom Ich-Erzähler zur zweiten Person wechselt.

Der Anfang des Buches hat mich fasziniert. Die Einführung von Zoran Drvenkar fand ich sprachlich sehr beachtlich. Die Beschreibung der Entstehung eines Mythos, in einer fast mystischen Sprachauswahl. Sehr gut gelungen. Die Grundidee ist natürlich extrem gruselig, aber in ihrer Einfachheit genial. Ein Stau auf der Autobahn, plötzlicher Wintereinbruch, Dunkelheit, Stille, die Welt scheint den Atem anzuhalten. Und nur ein alter Mann begrüßt den Tod in Person des Reisenden dankbar.

Auch bei der Episode mit Stinke vermutet man nun natürlich fürchterliches. Junges, hübsches Mädchen verlässt das Kino vorzeitig. Trifft im Foyer auf einen sympathischen jungen Mann, der ihr ein Eis ausgibt. Wie unschuldig! Oder vielleicht doch nicht? Minuten später gesteht er ihr, das er sie braucht. Nur Sie. Und sie fährt mit ihm in einem gestohlenen Sportwagen davon! Das lässt die Gänsehaut schon sprießen.

Ein Buch das anmutet wie ein Experiment. Sowohl mit der Sprache als auch mit den Ideen. Als wenn der Autor seine Figuren selber entscheiden lässt, wohin die Reise geht. Sicher kein alltägliches Leseerlebnis.