Du

Mosaik des Grauens

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mammutkeks Avatar

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Schon vor der Lektüre von "DU" war ich ob der gespaltenen Resonanz, die von hellauf begeistert bis "kann man nicht lesen" geht, gespannt und verhalten interessiert. Die Gespaltenheit hält auch nach dem Lesen an - inhaltlich kann ich mit "DU" nichts anfangen, mich widert die unnötige Gewalt, die Brutalität im Umgang miteinander, das Gefühl, alles Leben ist nichts wert, einfach nur an. Da helfen auch die Erklärungen wenig, die zu jeder Person abgegeben werden - wie es dazu kommen konnte, dass sie nun so und nicht anders ist.

Auf einem anderen Blatt steht der Stil des Romans - zum einen die Erzählperspektive, die die handelnden Personen in der Du-Form präsentiert, zum anderen der schnelle Wechsel zwischen den Personen, so dass ein und die selbe Szene aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Diese Stilmittel erzeugen eine Spannung, die nicht unerträglich ist, sondern dahinfließt, aber eben ständig vorhanden ist.

Wenn man "DU" allerdings unter der von Zoran Dvrenkar formulierten Prämisse "Das Gute interessiert mich nicht so sehr, ich will wissen, woher die Dunkelheit kommt", liest, so lässt sich auch der brutale Inhalt verstehen - man muss ihn nur nicht unbedingt mögen.

Insgesamt bewirken die kunstvoll angewandten Stilmittel für mich jedoch nicht, dass ich das Buch empfehlen würde. Denn nur Gründe für die Dunkelheit, die noch dazu nicht immer nachvollziehbar sind, sind dann doch zu wenig. Und nur ein toller Stil eben auch.