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Thriller? Ja, aber anders

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goch9 Avatar

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Ein faszinierender Roman, der mich etwas verstört zurückgelassen hat.

Zoran Drvenkar hat ein Buch in einer besonderen Erzählweise geschrieben, die zunächst etwas befremdend auf mich gewirkt hat. Er läßt jeden Protagonisten seinen Teil der Erlebnisse und seine Vergangenheit in der Ich-Perspektive erzählen. Einzelne Sequenzen werden dadurch mehrmals aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, was das Ganze für den Leser anfangs verwirrend macht, aber Drvenkar strukturiert jede Geschichte so übersichtlich, dass der Leser mehr und mehr an Hand einzelner Puzzleteilchen durch die Ereignisse geführt wird. Für mich war es beeindruckend, wie im Laufe der Geschichte alle Erzählstränge sich zusammenfügten.

Es geht um fünf Mädchen in Berlin, die gerade gemeinsam die Schule abgeschlossen haben und unterschiedliche Zukunftsträume haben. Eine von ihnen, Taja, ist mit Ragnar einem Drogen-und Unterweltboss verwandt. Als sie plötzlich verschwunden ist, löst sie damit eine Lawine von Ereignissen aus, die nicht nur die Mädchen, Ragnar und seinen Sohn Darian betreffen.

Und dann gibt es noch den Reisenden. Er tötet ohne Planung, ohne besonderen Anlass und vor allem ohne Reue. Er steht eines nachts mit seinem Auto im Stau auf der A4, tötet 26 Menschen und verschwindet unerkannt. Jahrelang geschieht nichts. Er führt ein normales Leben bis er wieder unmotiviert tötet.

Zoran Drvenkar hat kein leicht verdauliches Buch geschrieben, aber es ist fesselnd und spannend, manchmal brutal und dabei ungemein lesenswert.