Du

Zoran Drvenkar: Du

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lockengelöt Avatar

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  In DU wechselst du häufig die Perspektiven. Mal bist du Mann, mal Frau, mal bist du tot, mal lebendig, mal bist du nur kurz da, mal bleibst du für lange; jedes Mal wirst du allerdings sofort mitgerissen von der jeweiligen Atmosphäre und Stimmung, mal frech und heiter, und genauso angsteinflößend und düster.  Es wird dir nicht klar, was die einzelnen Personen miteinander zu tun haben. Es bleibt spannend, die einzelnen Handlungsstränge gewinnen an Dramatik und man brennt darauf zu erfahren, wie sie miteinander verknüpft sind. Die einzelnen Personen sind klasse charakterisiert und umgesetzt in Stil und Sprache. Wieder einmal zeigt sich Drvenkars großes Talent, Stimmungen zu erzeugen. Und dann kommt die Auflösung! Und was sich über 500 Seiten aufbaute, woraufhin man einen lauten Knall erwartete, verlief sich im Sande und endete urplötzlich. Hatte der Autor nur keine Lust mehr ein komplettes Ende zu schreiben? Erkennt der durchschnittliche Leser die eigentliche Tiefgründigkeit nur nicht? Man weiß es nicht. Was bleibt, sind Fragezeichen in den Augen und die Frage, was einem diese Ende nun mitteilen soll. 

Trotz diesem doch recht enttäuschenden Ende würde ich es durchaus weiterempfehlen, denn Zoran Drvenkar zu lesen wird nie gänzlich verkehrt sein, und für die gesamte Stimmung und Erzählung lohnt es sich das Buch zu lesen.