Dublin Street

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elohym78 Avatar

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Nach dem Tod ihrer Familie, wächst Jocelyn Butler bei verschiedenen Pflegeeltern auf. Als auch noch ihre beste Freundin bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, schwört sie sich, nie wieder jemanden so nah an sich heran kommen zu lassen.
Jahre später ist Joss von Amerika nach Schottland gezogen, um ein neues Leben zu beginnen. Als sie mit Ellie Carmichael zusammenzieht, ahnt sie nicht, wie sehr diese ihr Leben verändern wird. Denn Ellie nimmt sie sehr herzlich auf und mit ihrer liebevollen Art, ist Joss schnell als Familienmitglied integriert. Und auch ihr Bruder Braden geht ihr unter die Haut. Schnell steht Joss vor einer Wahl, die sie nie wieder hat treffen wollen: Lässt sie die Liebe zu, oder sucht sie ihr Heil in der Flucht?

Das Cover zeigt eine Frau, die von einem Mann umschlungen wird. Die Köpfe der beiden sind zu einem innigen Kuss zueinandergeneigt, alles halb verdeckt von Halbdunkel. Es wirkt sinnlich, ist aber zugleich auch ein sehr persönlicher Moment und spiegelt den Inhalt des Buches perfekt wieder.

Samantha Young hat einen sehr packenden, leichten und gefühlvollen Schreibstil. Voller Spannung schildert sie Joss' Leben. Teils urkomisch, teils tragisch. Aber immer glaubhaft und authentisch. Young baut ihren Roman sehr geschickt auf und hält das Interesse ihrer Leser gefangen. Zu Beginn wirkt alles heiter und fröhlich, doch nach und nach lässt sie sehr tiefe Einblicke in ihre Protagonisten zu, die mich nachdenklich stimmten und tief berührten. Spritzige und lustige Dialoge werden von Reisen in die Seele von Joss abgelöst, aber auch in die ihrer Mitmenschen.

Genauso vielfältig wie ihre Charaktere, schildert Samantha Young auch die Umgebung. Pulsierendes Nachtleben, ungehemmte Freude bei Partys, alte Burgen in Schottland, heimelige Cafes und protzige Restaurants. Dies alles zog vor meinem inneren Auge vorbei und ich konnte Joss die ganze Zeit begeleiten. Dank guter Schilderungen, sah ich die verschiedenen Örtlichkeiten alle vor mir und konnte mich dorthin versetzen. Young verwendet zwar keine ausführlichsten Beschreibungen, aber genau die Dosis, die ausreichend ist. Sie schafft quasi den perfekten Ort zu der Gefühlswelt; passend aufeinander abgestimmt und wunderbar.

Tief bewegt hat mich das tragische Schicksal von Jocelyn. In so jungen Jahren die gesamte Familie und somit den Halt im Leben zu verlieren, ist hart. Die Autorin schildert dies gekonnt, ohne dass ich das Gefühl hatte, das Joss im Selbstmitleid zerfließt. Ein Kämpferin, die nur oberflächliche Gefühle zu lässt. Es war spannend und ergreifend zu gleich, Joss Entwicklung zu beobachten und mit ihr leben zu dürfen. Die Personen, die Joss auf diesem Weg begleiten, sind wie vom Himmel gefallen. Alle kreisen nur um sie und sind um ihr Wohlergehen besorgt. Wirklich gestört hat mich dies zwar nicht, aber es war auffällig.
Braden hingegen wirkte auf mich zu schön um wahr zu sein. Er ist körperlich ein Adonis und seelisch auch perfekt. Einfühlsam mit eine Touch Macho. Leider wirkte er eben dadurch nicht so authentisch, wie ich es mir gewünscht hätte. Keine Fehler, keine Macken, einfach die perfekte Ergänzung, die Joss braucht.
Beide zusammen sind eine Urgewalt an knisternder Erotik und Lebensfreude.
Die anderen Protagonisten, umschließen die beiden zu einer perfekten Einheit. Die gefühlvolle Ellie, ihre Eltern und ihre Freunde runden das Bild ab. Kleine Einspieler, die den Lesefluss erhalten und zusätzliche Spannungsmomente bieten.

Mein Fazit
Ein wundervoller Roman über Verlust und die Erkenntnis, dass das Leben schön ist, wenn man es denn zulässt.