Dublin Street

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regenprinz Avatar

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Und wieder einmal hat mich ein Buch positiv überrascht - in diesem Liebesroman steckt eine Menge mehr, als ich gedacht hätte!
Die Figuren, allen voran Jocelyn genannt Joss, sind gut gezeichnet und mit ihren Ecken und Kanten und kleinen Macken sehr sympathisch. Joss, die Erzählerin, mochte ich mit ihrer Stärke und Schlagfertigkeit wirklich gern und es war spannend zu lesen, wie sich ihre persönliche Geschichte im Buch entwickelt. Manches aus ihrer Vergangenheit erfährt man erst spät, bis dahin setzt sich alles nur in winzigen Bruchstücken zusammen - insgesamt wirkt es so jedoch sehr stimmig.
Joss' große Themen sind Familie, Freundschaft und tragischer Verlust derselben, was dazu führt, dass sie sich mit einer rauen Schale umgibt, um möglichst niemanden mehr nahe an sich heranzulassen. Hat das bei ihrer früheren Mitbewohnerin Rhian noch funktioniert, so klappt es nun mit Ellie nicht mehr und mit Ellies Bruder Braden erst recht nicht. Denn der hat nicht nur ein göttergleiches Aussehen und eine erotische Ausstrahlungskraft, die wohl kaum zu überbieten ist, er hat außerdem auch noch Herz und Verstand. Und Geld. Ach ja und ein bisschen traurige Vergangenheit auch.
Was jetzt hier vermutlich anklingt, wäre auch mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch - es ist alles ein bisschen märchenhaft, sowohl Braden selbst, als auch die Welt, in der er und Joss sich bewegen.
Aber unabhängig davon hat mir die Geschichte sehr viel Spaß gemacht, sie ist rasant und knackig erzählt und besonders witzig fand ich oft die kursiv gesetzten Gedankenkommentare von Joss zu ihrem eigenen Verhalten oder dem, was sie selbst unmittelbar danach sagt (z.B. in den Therapiestunden). Überhaupt hat die Geschichte ausreichend Tiefgang, um stellenweise unter die Haut zu gehen und auch die erotischen Szenen fand ich gelungen. Ich war jedenfalls nie drauf und dran, diese Szenen genervt oder angeödet zu überblättern, wie es mir sonst öfter passiert. Und das Ende dieser Amour fou, oder wie man die Beziehung zwischen Joss und Braden sonst nennen will, ist auch so, dass ich das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zugeklappt habe.
Eine klare Leseempfehlung jedenfalls von mir - an alle, die das Genre Liebesroman ohnehin gerne lesen, aber auch an die, die wie ich nur ab und zu danach greifen.