Happy End an der Ostsee?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
leseclau Avatar

Von

Jessi und Klara sind beste Freundinnen. Sie haben nahezu ihr ganzes Leben miteinander verbracht. Und nun, an einem normalen Kneipenabend, lässt Jessi die Katze aus dem Sack. Sie wird heiraten, mit ihrem Mann nach Kanada gehen und ist schwanger. Kaum hat sich Klara vom ersten Schock erholt, kommt der zweite: die Hochzeit soll in knapp 3 Wochen starten. Ausgerechnet an der von ihr nicht geliebten Ostsee. Der Freundin zuliebe nimmt sie dennoch kurzfristig Urlaub und reist sofort nach Prerow.
Schon länger wundert sich Klara über das seltsame Verhalten der Freundin. Auch an der Ostsee stößt diese Menschen vor den Kopf, ist unausgeglichen, fast unleidlich. Nach einem heftigen Streit erfährt Klara den Grund. Jessi ist sich nicht sicher, ob ihr Kind von ihrem zukünftigen Mann ist. Das lässt sie (ver)zweifeln, ob die Hochzeit der richtige Schritt ist.
Als Nebengeschichte stößt Klara auf das Geheimnis einer alten Schriftstellerin. Sie – selbst Journalistin – wittert ihre große Chance auf eine Enthüllungsstory.
Parallel schleicht sich langsam ein Mann in Klaras Herz. Immer wieder trifft sie auf Tom. Die üblichen Missverständnisse und Schwierigkeiten tauchen auf, so dass man kurz glaubt, eine leichte Sommerlektüre zu lesen - das übliche happy end für alle Beteiligten eingeschlossen. Das dem nicht ganz so ist, ist eine große Stärke des Buchs. Und so verfolgt man Jessis Weg zur Hochzeit, der voller Gewissensbisse ist, und Klaras Entscheidungen, inwieweit sie skrupellos ihre Karriere vorantreiben soll. Auch die Frage, warum Tom ihr mal ernsthaft zugewandt und mal völlig abwesend erscheint, wird beleuchtet.
Die erste Hälfte des Buches ist mir etwas zu langatmig. Das Verhältnis zwischen Klara und Jessi, ihrer beider Freundschaft und aktuelle Situation werden mehrfach und sehr ausschweifend beschrieben. Der zweite Teil ist wesentlich flotter und dichter geschrieben – ein echtes Lesevergnügen!