Selten sind die ersten 30 Seiten, so mitreißend wie hier. Der direkte Einstieg, ohne große Erklärungen und Einleitung ist sehr gut gelungen. Man ist augenblicklich in das Gespräch vertieft und spürt die, im Raum befindliche Anspannung förmlich. Die Protagonistin ist sehr angenehm ausgearbeitet. Sie wirkt taff, obgleich sie wegen ihrer Pensionierung und dem bevorstehenden alleine sein auch eine verletzliche, zweifelnde Seite zeigt. Der Ausschnitt der Mutter vor der Glasscheibe, wo es sich wahrscheinlich um einen zweiten Handlungsstrang handelt, war berührend und dramatisch zugleich. Der Schreibstil ist flüssig, rund und sehr angenehm zu lesen. Ragnar Jónasson schafft es den Leser auf den ersten Seiten abzuholen und mit in die Geschichte zu nehmen. Die Leseprobe hinterlässt jede Menge Fragen und verführt praktisch zum weiter Lesen. Ich hoffe, dass der Autor dieses Niveau beibehält und Huldas letzter Fall mir schlaflose Nächte bereitet.