Ausweglos

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wienerin Avatar

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Dunkel. Der Titel des Buches ist Programm. Die Dunkelheit zieht sich vor allem auf der emotionalen Ebene durch das Buch, während in Island Mai und die Nächte schon sehr kurz sind.

Die Hauptfigur, Kriminalkommissarin Hulda Hermannsdottir, ermittelt in ihrem letzten Fall. Sie ist 64 und trotz eines Lichtstreifs am Horizont in Form eines Mannes, den sie kennengelernt hat, hat sie das Gefühl, keine Zukunft mehr zu haben und vor sich nichts als Dunkelheit.
Dies umso mehr als sie in den Ruhestand gedrängt wird, um einem jüngeren Kollegen Platz zu machen.

Der letzte Fall, den sie sich noch ausbedungen hat, hat es in sich. Ein ColdCase Fall um eine junge Russin, die als Asylwerberin ins Land gekommen und tot an einem einsamen Strand gefunden worden ist. Eine Ausländerin, um deren Tod nicht viel Aufhebens gemacht und der letzten Endes von einem desinteressierten Kommissar als Selbstmord eingestuft und abgetan worden ist, was Hulda allerdings stark bezweifelt.

Je mehr Hulda sich der Lösung des Falls annähert, desto mehr Fehler unterlaufen ihr, die ihr schließlich zum Verhängnis werden.

Das Buch hat mich trotz der düsteren Grundstimmung sehr in seinen Bann gezogen und am Schluss betroffen zurückgelassen. Die Einsamkeit der Hauptfigur, das Gefühl der Ausweglosigkeit, die soziale Kälte, all das ist so zwingend beschrieben, dass ich es beinahe selbst empfand und mit Hulda mitgelitten habe.
Ich hätte mir dennoch ein anderes Ende gewünscht, aber so passt es definitiv besser zur Grundstimmung dieses Buches.

Fazit: Eine definitive Empfehlung für jeden, der einen guten Krimi abseits der 08/15 Ware schätzen weiß.