Dunkle Abgründe in Island

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vik_reads Avatar

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Beginnen wir mit der Anfangssituation.
Die Kommissarin Hulda Hermannsdottir soll ihren Ruhestand antreten und somit ihren Platz für einen jüngeren Ermittler freimachen. Zum Abschied darf sie sich allerdings noch einen Cold-Case-Fall aussuchen und entscheidet sich für den Tod einer Asylbewerberin, die vor einem Jahr in einer Bucht ertrunken sein soll. Selbstmord oder ein Unfall? Für Hulda definitiv Mord und so kommt sie in ihren letzten Tagen als Ermittlerin den dunklen Abgründen Islands immer näher, bis sie sich selbst in großer Gefahr befindet...

Die Geschichte wird in 3 Teile unterteilt, wobei es sich um die Anzahl der Ermittlungstage handelt. Man begleitet hierbei die Kommissarin Hulda und erhält Einblicke in ihre Gedankenwelt, die sich besonders um ihren bevorstehenden Ruhestand dreht. Dabei erfährt man allerdings auch Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit, die zusätzlich Spannung erzeugen.
Anfänglich wirkte Hulda auf mich wie eine sympathische Frau, die nebenbei noch als kompetente Ermittlerin gilt. Dieses Bild hat sich leider im Laufe der Geschichte in meinen Augen negativ entwickelt. Hulda erschien mir zunehmend unüberlegt und rücksichtslos, womit sie nicht nur die Ermittlungsarbeit ihrer Kollegen, sondern auch sich selbst gefährdet hat.
Daher habe ich mich immer mehr von der Protagonistin entfernt, worunter mein gesamtes Leseerlebnis zum Glück nicht gelitten hat.
Das Erzähltempo des Thrillers wird eher ruhig gehalten, entwickelt aber dank des flüssigen Schreibstils einen regelrechten Sog.
Der Autor versteht es, eine besondere Atmosphäre zu erschaffen, die langsam ihre Abgründe zum Vorschein bringt.
Das Ende konnte im Gegensatz zum Rest der Geschichte seine Außergewöhnlichkeit hervorheben und hält somit das, was ich mir von Anfang an von diesem Thriller versprochen habe. Dadurch entsteht eine interessante Ausgangssituation für die nachfolgenden Teile der Reihe, die meiner Meinung nach einen Leserblick wert sind.

Fazit: "Dunkel" konnte mich nicht vollständig überzeugen, schafft allerdings trotz meiner Kritikpunkte eine besondere Leseatmosphäre, deren Sog ich mich nicht entziehen konnte. Das Ende macht neugierig auf die nachfolgenden Reihenteile.