Interessantes Konzept

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tanybee Avatar

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Hulda Hermannsdóttir arbeitet als Kommissarin in Reykjavik. Sie steht kurz vor der Pensionierung und soll nun sogar noch früher in den Ruhestand gehen. Zwei Wochen Gnadenfrist konnte sie heraushandeln und sie sucht sich dafür einen Fall aus, der eigentlich schon längst du den Akten gelegt wurde. Ein Jahr zuvor wurde die Leiche einer Asylbewerberin gefunden, Elena, aber der Fall wurde als Selbstmord abgetan.

Nicht nur die Ermittlungsarbeit steht hier im Vordergrund, wir erfahren auch viel über Hulda und ihr Leben. Ihre Vergangenheit und ihre Pläne für die Zukunft. Ihre eigenen Erfahrungen beeinflussen auch ihre Polizeiarbeit. Allerdings finde ich, dass lange keine richtige Spannung aufkommt. Der Roman ist gut zu lesen, man ist schnell durch. Richtig spannend wird es aber erst im letzten Viertel. Dann kommen aber noch einige Paukenschläge!

Die Reihe ist auf drei Bände angelegt, die rückwärts erzählt werden, das heißt die anderen Fälle spielen früher in Huldas Leben (sie wurden in diesem Buch auch schon kurz erwähnt). Ich kann mir vorstellen, dass die Gesamtkomposition interessant ist und die Reihe dadurch gewinnt. Das Ende hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht. Das Ende ist heftig, mutig und unerwartet. Das hat vieles rausgerissen. Und mit dem Wissen um dieses Ende liest man die anderen beiden Bände sicher mit anderen Augen.

Vorne auf dem Buch klebt ein Aufkleber mit der Aufschrift "ausgezeichnet als einer der besten 100 Krimis und Thriller seit 1945". Ich glaube nicht, dass der Verlag sich damit einen Gefallen getan hat, dadurch werden die Erwartungen zu hoch. Meiner Meinung nach ist es ein solider Krimi, der sich schnell liest. Im Vergleich mit anderen Krimis sehe ich ihn aber eher im Mittelfeld. Vielleicht werden die beiden Folgebände noch ein bisschen spannender.