Leiser, ungewöhnlicher Thriller

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rinoa Avatar

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Polizistin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor ihrer Rente und ihr Chef wäre sie lieber früher als später los. Um sie aus dem Weg zu haben „erlaubt“ er ihr halbherzig, sich noch einen letzten ungelösten Fall auszusuchen und in diesem weiter zu ermitteln.
Hulda entscheidet sich für den Tod einer jungen russischen Asylbewerberin vor einem Jahr, der nie aufgeklärt wurde.

Zunächst einmal hat es mich wahnsinnig aufgeregt, wie ihr Chef mit Hulda umgesprungen ist. Im Verlauf der Lektüre wird zwar eingeräumt, dass diese nicht ganz unschuldig an der Distanz zwischen ihr und ihren Kollegen ist, trotzdem fand ich es doch sehr unschön, wie hier allgemein mit Frauen und besonders eben auch mit Hulda umgesprungen wird, vor allem innerhalb der Polizeibehörde.

Hulda an sich ist eine sehr interessante Figur, vielschichtig, hartnäckig, wachsam, menschlich, aber auch verschlossen und distanziert. Wie sie so geworden ist, das erfährt der Leser nach und nach, denn „Dunkel“ ist kein Thriller wie jeder andere.
Hier geht es nicht allein um die Aufklärung des Todes von Elena, der sonst keinen zu interessieren scheint, hier geht es auch um Hulda und ihre (teilweise schockierende) Lebensgeschichte.

Es ist ein leises Buch, größtenteils recht unspektakulär – allerdings mit einigen Nadelstichen, die sitzen –, aber nie langweilig, sehr gut geschrieben und mit einer gewissen Sogwirkung, wodurch ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen hatte.
Hartnäckig und beharrlich ermittelt Hulda zum Tod der jungen Frau und hört auch nicht auf, als ihr von allen Seiten Steine in den Weg gelegt werden.

Das Ende war dann ein Paukenschlag, mit dem ich nie gerechnet hätte und das mich doch recht sprachlos und nachdenklich zurückgelassen hat.
Ich freue mich schon auf die beiden Folgebände der Trilogie, die ich unbedingt ebenfalls lesen möchte.