Mittelmäßiger Krimi mit einem ungewöhnlichen Schluss

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pusteblume11 Avatar

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Kommissarin Hulda Hermannsdóttir von der Polizei in Reykjavík wird vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Sie soll ihren Schreibtisch innerhalb von zwei Wochen für ihren Nachfolger räumen. Dieses unschöne, unwürdige Ende eines langen Arbeitslebens trifft Hulda verständlicherweise hart. Als eine Art „Abschiedsgeschenk"darf sie sich einen ungelösten Fall aussuchen, in dem sie in den nächsten zwei Wochen ermitteln kann. Hulda entscheidet sich für den Fall einer jungen Frau, deren rätselhafter Tod von ihrem Kollegen nicht aufgeklärt werden konnte. Dieser Fall bringt Hulda aus verschiedenen Gründen in große Schwierigkeiten...


Ich habe schon einige Krimis gelesen, in denen es um einen älteren Kommissar kurz vor dem Ruhestand ging, aber noch nie einem, in dem eine ältere Kommissarin die Protagonistin war. Zumindest fällt mir kein Krimi ein. Aber schon allein diese „neue“ Perspektive fand ich interessant und Hulda selbst ist eine interessante Figur und viel komplexer als man zunächst denkt. Ihren Charakter, ihre Lebensgeschichte und ihre Vergangenheit hat der Autor gut dargestellt. Er hat außerdem zwei sehr überraschende und ungewöhnliche Elemente eingebaut, die mir sehr gefallen haben. Geschrieben ist der Krimi in einer unverschnörkelten, klaren und etwas einfachen Sprache, aber diese ermöglichst einen fließenden Lesefluss.

Obwohl ich die Geschichte in einem Rutsch gelesen habe, die düstere, etwas deprimierende Atmosphäre ansprechend fand und Hulda als Figur mochte, konnte mich der Krimi nicht ganz überzeugen. Dafür war der Fall nicht spannend genug, wenig einfallsreich und irgendwie sehr schlicht. Die Art und Weise wie Hulda die Ermittlungen durchführt, fand ich etwas verwunderlich. Jemand der jahrzehntelang bei der Polizei ist, arbeitet doch nicht so amateurhaft und macht nicht solche gravierenden Fehler.

Auf der Vorderseite des Buch befindet sich ein Aufkleber auf dem steht: „Ausgezeichnet als einer der besten 100 Krimis und Thriller seit 1945“. Das kann ich leider nicht behaupten. Ich habe zwar sehr viel schlechtere Krimis gelesen, aber für mich war es nicht mehr als ein mittelmäßiger Krimi mit einer interessanten Heldin und zwei überraschenden Wendungen.