Ruhig, anders - aber durchaus fesselnd.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
svettusch Avatar

Von

Ich verstehe, dass manche dem Buch gegenüber kritisch stehen, denn es war die ersten zwei Drittel über sehr ruhig. Mich konnte es dennoch fesseln, ich habe seit langer Zeit mehr kein Buch so schnell gelesen. Zum einen ist der Schreibstil sehr angenehm, zum anderen fand ich es erfrischend, einer weiblichen Kommissarin folgen zu dürfen, und Huldas Charakter war für mich auch einzigartig - wenn auch nicht unbedingt sympatisch.

Die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Dadurch wirkt das Buch länger, als es ist, was ich jetzt einfach mal als bewusst genutztes Stilmittel ansehen würde. Durch die kurzen Kapitel, die unterschiedliche Wortwahl oder auch Schriftart wusste ich jedenfalls immer, aus welcher der drei Sichtweisen gerade geschrieben wurde.

Inhaltlich mochte ich die Geschichte auch sehr gern, auch wenn hier viel Persönliches von Hulda mit erzählt wird. Der Fall und Huldas Lebensgeschichte werden nebeneinander aufgedröselt, was mich nie gestört hat und ich gerne verfolgt habe.

Die Auflösung fand ich dann ab dem letzten Drittel nicht mehr unbedingt überraschend, zuvor habe ich zwar in Richtungen tendiert, doch immer wieder umgeschwenkt. Der Autor hat es trotzdem irgendwie geschafft, die ganze Zeit durch eine unterschwellige Spannung zu halten. Das Ende des Buches wiederum fand ich innovativ und habe ich so auch noch nicht zuvor gelesen.

Ich habe auch überlegt, dem Buch aufgrund mancher Aspekte weniger Sterne zu geben (ruhig, mitunter sehr viel Hintergrundgeschichte der Protagonistin, Aufklärung zum Ende hin nicht mehr unbedingt überraschend), aber dafür hat es mich einfach zu sehr gefesselt.