Wenn das Ende der Anfang ist

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antje123 Avatar

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Ein Cover, das durch seine Schlichtheit beeindruckt und zeitlos elegant wirkt.
Ein Titel, der einprägsam ist und alle Richtungen offen lässt.
Eine Kommissarin, die am Ende ihrer Karriere steht.

Hulda steht kurz vor der Rente, hat nichts mehr zu verlieren und wird von ihrem Chef dann auch noch aufs Abstellgleis verfrachtet. Ihre einzige und letzte Aufgabe: ein Cold Case. Sich greift sich die Akte der russischen Asylsuchenden Elena, die vor einigen Jahren verschwunden ist und nie gefunden wurde. Als erfahrene Kommissarin merkt sie schnell, dass ihr Kollege damals geschlampt hat und nicht alles zu Tage förderte, was es bedurft hätte, um den Fall gebührend zu lösen. Und so ist es nun Hulda, die versucht, der Toten ihren Stolz und ihre Ehre zurückzugeben, als dass ihr Tod aufgeklärt wird.
Dabei macht Hulda Entdeckungen, die sie lieber nicht hätte entdecken wollen, denn manche Entdeckungen haben nicht immer nur gute Seiten.

Der Leser kommt schnell in die Geschichte, auch wenn es zumeist die Namen sind, die ihn ein wenig aus der Bahn werfen. Aber wer Island will, der bekommt Island. Und so begleitet der Leser die in die Jahre gekommene Kommissarin bei ihren Ermittlungen und kommt Stück für Stück der Wahrheit um die verschwundene Russin näher.
Dabei springt der Autor zwischen zwei Handlungssträngen. Zum einen beschreibt er den Alltag der Kommissarin, steht ihr bei ihren Ermittlungen bei. Zum anderen steht er an der Seite einer unbekannten Frau, die namenlos mit einem Mann zusammen eine Wanderung unternimmt. Immer wieder lässt der Autor die Erlebnisse und Gefühle der Unbekannten einfließen und führt den Leser mit diesen Beschreibungen ebenfalls näher an die Wahrheit heran.

Eine weiche und angenehme Schreibweise macht es dem Leser leicht, der Geschichte zu folgen und die Geschehnisse zu erfassen. Es macht Spaß, Hulda zu begleiten und ihr beizustehen.
Ebenso angenehm ist es, dass die Kommissarin dem Leser immer wieder Einblicke in ihre eigene Vergangenheit gewährt und ein Stück von sich preisgibt.
Ebenfalls interessant ist die Erzählstrategie, die sich der Autor hinter der Trilogie um die Isländerin überlegt hat. Denn der zweite Band spielt Jahre zuvor, ebenso der dritte. Selten gesehen, aber das muss ja nichts heißen.

Und so steigert sich die Spannung um den Fall, die Spannung um Huldas Leben und endet in einem nicht zu erwartenden Finale.