Suche in der Dunkelheit und Kälte des Mitsommers

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redcat Avatar

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Das Cover ist gut gemacht. Aus der Vogelperspektive sieht man nachts ein Auto auf einer schnurgeraden Straße einsam durch einen Wald fahren. Die Scheinwerfer leuchten die Fahrbahn aus, ebenso wird der Titel „DUNKELSOMMER“ Licht durchflutet, wobei die Helligkeit zum Rand abnimmt. Das ist klug durchdacht und hat meine Blicke auf sich gezogen und festgehalten. Dunkel, so ist das Cover und passt exzellent zum kurzen, prägnanten Titel.
Der Klappentext klingt sehr dystopisch und macht von vornherein neugierig.
Ungewissheit muss wohl das Schrecklichste sein, was Eltern mitmachen, wenn sie nicht wissen, was mit ihrem Kind ist, dass spurlos verschwunden ist. Hoffnung und Klarheit/Gewissheit sind dann wie „zwei Seelen in einer Brust“. Der Anfang kommt gut rüber, vor allem die Vorstellung, dass Lelle in seinen Gedanken und Träumen seine Tochter Lina neben sich sitzen sieht. Er kann nicht loslassen, seine Verzweiflung ist gut gezeichnet immer und überall wird er an sie erinnert.
Anschließend wird der Leser mir einem zweien Erzählstrang konfrontiert, in dem Meja, die mit ihrer Mutter zu einem neuem Lover (der Mutter) zieht und in die Einsamkeit / Verlassenheit von Norrland kommt. Wie beklemmt, unwohl und einsam sich Meja fühlt, schafft der Erzählstil hervorragend zu beschreiben.
Die Leseprobe ist gut und flüssig zu lesen und spiegelt prima die düstere, rätselhafte, verbitterte Stimmung wider. Mehr und mehr gewinnt man durch Rückblicke einen Einblick über das, was in der Vergangenheit passiert ist. Und immer wieder taucht die Frage auf, was haben Meja und Nelle miteinander zu tun. Wir kommt / kam es zu den eigenwilligen Verstrickungen?! Ein schöner und gelungener Aufbau der Dramatik ohne langatmig zu sein. Einfach rasant und interessant.