Abgründig und fesselnd

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natascha Avatar

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Hochsommer in Nordschweden. Jede Nacht fährt ein Mann im Zwielicht der Mitternachtssonne den Silvervägen entlang und sucht nach seiner Tochter, die vor drei Jahren verschwand. Von der ersten Seite an spürt man seine Verzweiflung, und hofft mit ihm, dass er noch eine Spur von ihr finden kann. Während Lelle nach seiner Tochter Lina sucht, zieht ein weiteres junges Mädchen in die einsame Gegend. Meja, siebzehn Jahre alt zieht mit ihrer psychisch labilen Mutter auf den Hof zu einem unbekannten Mann, bei dem sich die Mutter ein besseres Leben erhofft. Sofort ist der Wald ihr unheimlich und sie fühlt sich nicht wohl in dieser abgelegenen Gegend. Doch dann trifft sie einen Jungen, der mit seiner Familie noch abgeschiedener lebt als sie selber und verliebt sich in ihn.
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Auch wenn zunächst gar keine einschneidenden Ereignisse passieren, ist von Anfang an eine Anspannung zu fühlen, eine Ahnung von Gefahr. Man möchte Meja warnen, auf sich aufzupassen, man möchte Lelle Mut zusprechen und ihn trösten. "Dunkelsommer" war für mich mehr als ein Thriller. Die Gefühle und Gedanken der Charaktere waren absolut nachvollziehbar, ihr Handeln in ihrer jeweiligen Situation absolut nachvollziehbar. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen und hoffe auf mehr Romane von der großartigen Autorin. Die Sprache ist klar und an keiner Stelle gleitet sie ins Übertriebene ab. Gerade dadurch packt einen der Alptraum, den Lelle nach dem Verlust seiner Tochter durchlebt umso heftiger. Genauso fesselnd wie den Kriminalfall fand ich es zu lesen, wie er mit der eigenen Trauer, der Unfähigkeit ohne Lina weiterzuleben umgeht. Nicht allzu oft gelingt es Autoren das Gefühl nach dem Verlust des wichtigsten Menschen einzufangen und Jackson hat diese Aufgabe meisterhaft gelöst. Für mich einer der besten Thriller, die ich bisher gelesen habe.