Unvorhersehbarer Schrecken

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miracleofwords Avatar

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Zusammenfassung:
Vor drei Jahren hat Lelle seine Tochter verloren. Die Jugendliche Lina ist auf dem Weg zur Schule einfach verschwunden. Die Polizei konnte sie nicht aufspüren und jegliche Spuren führten in die Leere. Seit ihrem Verschwinden fährt Lelle jeden Sommer die Straße ab, auf der Lina verschwunden ist – in der Hoffnung seine Tochter wiederzufinden. Doch in diesem Sommer verschwindet ein weiteres Mädchen spurlos aus Norrland. Zur gleichen Zeit zieht die Jugendliche Meja mit ihrer Mutter in die Gegend, welche einen neuen Freund in dieser Umgebung hat. Während die Mitternachtssonne sich über das Land legt, verändert sich das Leben von Meja drastisch. Traumatische Ereignisse geschehen, die sowohl Lelle als auch Meja nie wieder vergessen werden.
Meine Meinung:
Diesen Roman habe ich letztes Jahr während der Book-Blinddate-Aktion von Hugendubel erworben und darüber bin ich sehr froh. Allein vom Klappentext aus hätte ich mir dieses Buch vermutlich nicht selbst gekauft. Die Geschichte klingt auf den ersten Moment, wie ein typischer Krimi. Wenn man den Roman allerdings gelesen hat, weiß man, dass so viel mehr dahintersteckt.
Der Roman entpuppt sich als kleine Kriminalgeschichte mit einem kleinen Funken von Thriller. Der Leser versucht von vornherein herauszufinden, welche Charaktere ein Motiv hätten und wie diese miteinander verbunden. Nachdem sich herausstellt, wie es zu den beiden Entführungen gekommen ist, bekommen gewisse Textstellen eine neue Bedeutung. Ich hatte dann einen „Natürlich. Wieso ist mir das nicht aufgefallen?“-Moment. Diese Eigenschaft eines Romans, bei der der Leser in der Lage dazu ist mitzuraten, mag ich persönlich sehr gerne.
Was mich ebenfalls sehr überzeugen konnte, ist der trockene, aber doch emotionale Schreibstil der Autorin. Während andere Autoren die sexuelle Anziehung zwischen zwei Charaktere über mehrere Sätze ausschlachten, beschränkt sich Stina Jackson auf lediglich einen Satz, der das Wichtigste beinhaltet. Diese Aufmachung zieht sich durch den gesamten Roman, wodurch das Buch zwar an einigen Stellen etwas monoton wirkt, aber doch etwas Fesselndes mit sich trägt. Ich bin im Geheimen sowieso ein Fan von monotonen Schreibweisen mit einem Funken Emotionen. Diese Schreibweisen verleihen den Büchern das gewisse Etwas. Gerade bei „Dunkelsommer“ hat dies sehr gut zur Geschichte gepasst.
Dadurch, dass der Roman die Geschichte von zwei bzw. drei Menschen erzählt, springt der Leser regelmäßig zwischen Lelle und Meja hin und her. Normalerweise ist es so, dass ich lieber die Kapitel mit Jugendlichen lese, weil diese meist spannender sind. In diesem Fall war dies nicht so. Selbst die Kapitel mit Lelle haben mich fesseln können. Er ist ein unberechenbarer Charakter, bei dem man nicht wissen kann, was auf der nächsten Seite passieren wird. Ebenso mochte ich Meja, die versucht in ihrem chaotischen Leben einen sicheren Hafen zu finden. Diese Mischung aus Unberechenbarkeit und Hilfslosigkeit ist grandios gewählt.
Fazit:
Mit ihrem Debüt „Dunkelsommer“ hat Stina Jackson einen Roman erschaffen, der mit vielfältigen Charakteren und einer Dunkelheit, die sich durch das Buch zieht, überzeugt. Dem Leser fällt es schwer vorauszusehen, was als Nächstes passieren wird. Aufgrund der Ahnungslosigkeit wird die Geschichte mit der Lesezeit immer spannender, bis am Ende alles in sich zusammenfällt. Ich kann dieses Buch absolut empfehlen.