Aha-Erlebnis

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kimvi Avatar

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Die 14-jährige Emily Flodberg verschwindet während einer Klassenreise spurlos in den Wäldern Ångermanlands. Die sofortige Suchaktion durch Lehrer, Begleitpersonen und Schüler verläuft ergebnislos. Da drei verurteilte Pädophile in der Nähe wohnen und Fahrzeuge mit baltischen Kennzeichen zum Zeitpunkt von Emilys Verschwinden im Waldgebiet gesichtet wurden, landet der Fall bei der A-Gruppe der Stockholmer Reichskriminalpolizei. Diese Sondereinheit befasst sich mit Gewaltverbrechen von internationalem Charakter. Obwohl Emily Flodberg noch nicht lange vermisst wird, beginnt die Sondereinheit mit den Ermittlungen. Die im Suchgebiet beheimateten Pädophilen geraten dabei besonders ins Visier. Dass einer der Verurteilten ebenfalls verschwunden ist, scheint die Befürchtungen der Polizei zu bestätigen. Fieberhaft wird nach diesem Mann gefahndet, doch als er schließlich gefunden wird, kann er keine Aussage mehr machen, denn seine Kehle wurde mit einer Klaviersaite durchtrennt. Von Emily Flodberg fehlt weiterhin jede Spur.

Emilys Mutter scheint vom Verschwinden der Tochter nicht besonders berührt zu sein. Über das Leben ihrer Teenagertochter weiß sie so gut wie nichts und somit kann sie der Polizei keine brauchbaren Hinweise liefern. Die teure Wohnung, die in keinem Verhältnis zu den Einkünften der Mutter steht, weckt den kriminalistischen Spürsinn von Kerstin Holm. Richtige Freunde scheint es in Emilys Leben nicht zu geben. Ihre Freizeit verbrachte sie hauptsächlich vor dem Computer in ihrem Zimmer. Um ein genaueres Bild von Emily zu bekommen, stellt die Polizei den Computer sicher. Doch für den heimischen Gebrauch einer vierzehnjährigen Schülerin ist das System überraschend gut vor unerlaubtem Zugriff gesichert. Nur den Computer-Experten gelingt es, die Daten auf Emilys Computer abzurufen. Das Ergebnis wirft ein ganz anderes Licht auf ihr Verschwinden und die Sondereinheit ahnt bereits, dass noch viel mehr hinter diesem Fall steckt....


|| Meine Meinung ||


Es handelt sich bereits um den achten Fall der Stockholmer Spezialeinheit. Um einen vollständigen Überblick über die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der A-Gruppe, private und berufliche Hintergründe der Mitglieder und bereits abgeschlossene Fälle zu bekommen, empfiehlt sich natürlich die Lektüre der vorangegangenen Fälle. Denn mit diesem Hintergrundwissen fällt der Einstieg in die Handlung sicher bedeutend leichter. Ich selbst habe leider nicht die gesamte Serie verfolgt, sondern bisher nur den siebten Fall "Totenmesse" gelesen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann aber durchaus jeder Fall separat gelesen werden.

Arne Dahl verwendet auch in diesem Fall verschiedene Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und zunächst verwirrend erscheinen. Dennoch ist die Handlung spannend und verführt zum Weiterlesen, da man unbedingt erfahren möchte, was hinter dem Verschwinden der 14-jährigen Emily steckt, wie die dort wohnenden Pädophilen ins Bild passen und welchen Hintergrund der Mord mit der Klaviersaite hat. Die Einsicht in die Denkweise eines Pädophilen und seine Aussagen der Polizei gegenüber, lösen beim Lesen Ungläubigkeit, Wut und Betroffenheit aus und regen sehr zum Nachdenken an.

Die Fahrzeuge mit den baltischen Kennzeichen geben zusätzliche Rätsel auf und auch der Elektriker Steffe Willner, der versucht einen bei Ausgrabungen entdeckten Sarg an geheimnisvolle Auftraggeber zu verkaufen, scheint nicht recht ins Bild zu passen. Dennoch schafft es Arne Dahl, die losen Handlungsfäden miteinander zu verbinden und zu einem gelungenen und stimmigen Abschluss zu kommen. Durch die verschiedenen Blickwinkel auf die Handlung, bleibt der Krimi bis zum Schluss sehr spannend. Das Ende ist kaum vorhersehbar und liefert schlagartig die verborgenen Zusammenhänge. Obwohl der Fall abgeschlossen ist, lassen mich die spannenden Finalszenen ungeduldig auf die Fortsetzung dieser Krimiserie warten.