Das Herz der Finsternis

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Bereits im Jahr 2005 erschien dieses Buch unter dem Titel _Mörkertal_ in Schweden, wohingegen der Piper-Verlag erst ganze fünf Jahre später zur Veröffentlichung dieses achten Teils der zehnbändigen Serie um die A-Gruppe kam. In diesem Band stehen die altbekannten Charaktere um ihre Leiterin Kerstin Holm im Vordergrund, die diesmal einen besonders kniffligen Fall auf den Tisch bekommen.

Im endlosen Waldgebiet in Nordschweden ist die 14-jährige Schülerin Emily während eines Klassenausfluges spurlos verschwunden. Obwohl kurze Zeit später bereits eine Suchaktion gestartet wurde blieb das junge Mädchen unauffindbar und die A-Gruppe schaltet sich ein, als herauskommt, dass sich zum Zeitpunkt des Verschwindens eine Autokolonne aus dem Baltikum in der Nähe des Tatortes befand. Außerdem erfahren die Ermittler, dass im Radius von 100 Kilometern gleich drei ehemalige verurteilte Kinderschänder ihr Leben fristen und somit ein sexuelle Verbrechen nicht ausgeschlossen werden kann ...

Verkompliziert wird der ganze Fall nun auch noch durch das Auffinden von zwei mit einer Klaviersaite geköpften Leichen, die kurz nacheinander auftauchen und in merkwürdigem Zusammenhang mit dem Verschwinden von Emily zu stehen scheinen.

Arne Dahl mutet in diesem Roman seinen Lesern wieder einiges zu: Sexualverbrechen und Pädophilie bestimmen das Buch und dürften jedem Leser ganz schön an die Nieren gehen, vor allem, da Dahl dezidiert auf das Problem des Internets in Verbindung mit dem Missbrauch von Minderjährigen eingeht. Einfühlsam wie gewohnt schildert er die Nöte seiner Ängste und wechselt gekonnt öfter einmal die Perspektive und belebt so die Handlung. Er webt Leitthemen wie das Buch "Das Herz der Finsternis" von Joseph Conrad oder die beängstigend dunkle Waldlandschaft ein, die in der Geschichte an passenden Stellen immer mal wieder einmal auftauchen und so den Roman auch unterschwellig strukturieren. Auch zeigt er sich gewohnt vielseitig, was vor allem bei den eingangs wiedergegebenen Zeugenaussagen deutlich wird, wenn er jedem Schüler/-in oder Lehrer/-in einen eigenen Sprachduktus verleiht und so jeden Protagonisten einzigartig zeichnet.

Als einzige Kritikpunkte muss ich nur teilweise die Sprache vorbringen, die mir für einen so grausamen Krimi stellenweise zu poetisch und zu gekünstelt und überhöht wirkt. Das zweite Viertel des Romans zieht sich in meinen Augen auch etwas, dafür wird man aber mit einem furiosen und spektakulären Finale belohnt, dass allemal Appetit auf die folgenden Fälle der A-Gruppe machen dürfte!

Insgesamt ein sensibler Krimi über ein heikles Thema, welches den Leser fesselt und auch selbst zum Nachdenken anregt!

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)