Ein Plädoyer für die Liebe

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mammutkeks Avatar

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"Dunkelziffer" ist wie alle bisher erschienenen Arne-Dahl-Krimis kein reiner Krimi, in dem es allein um die Lösung von Morden, Vergewaltigungen und anderen Verbrechen geht, sondern hat immer auch philogophische und gesellschaftskritische Aspekte. Diese sind es, die Dahl abheben von anderen AutorInnen - und die ihn so lesenswert machen.

In "Dunkelziffer" geht es zunächst um die Suche nach der vermissten 14jährigen Emily, die in den dichten Wäldern rund um den "alten Hof", auf dem sie sich mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt befindet, verschwindet. Es ist lange Zeit nicht klar, ob sie freiwillig wegläuft, gekiddnappt wurde oder gar Selbstmord begangen hat. Drei ErmittlerInnen des bekannten A-Teams befinden sich im Angermanland und damit direkt vor Ort. Doch mit den Jugendlichen ist oftmals genauso schlecht umzugehen wie mit den eigenen Erinnerungen, die z.B. Lena Lindberg im Wald zu Fall bringen.

Ein Parallelfall rankt sich um einen geheimnisvollen Fund in einer Straßenbaustelle in Stockholm. Steffe Wildner findet das mumifizierte Skelett einer historischen Person, "Rigmondo", der im 18. Jahrhundert zunächst in Kuriositätenkabinetten vorgestellt wurde, dann nach Schweden gelangte und eine gewichtige Rolle im Orden "Fac ut vivas" spielte. Er hatte - wie viele Tiere, aber kaum Menschen - einen Penisknochen ...

Mit dem Orden, der weiterhin besteht, beschäftigt sich auf verschlungenem Wege auch Paul Hjelm, der immer noch Leiter der Internabteilung Stockholm ist. Da die Leitung dieses Ordens sich auf die Jagd nach Pädophilen spezialisiert  hat, die auch im Fall Emily eine wichtige Rolle spielen, kommt es zur gemeinsamen Arbeit von A-Team und Paul Hjelm.

Und damit auch zur ewigen Geschichte um Hjelm und Holm - lieben sie sich?, begehren sie sich?, wollen sie einfach nur Freunde sein?. Dies sind die Fragen, die sich nicht nur anhand der Beziehung zwischen Paul Hjelm und Kerstin Holm durch den Roman ziehen, sondern Liebe ist auch das Thema zwischen Sara Svenhagen und Jorge Chavez, zwischen den verschiedenen Mitgliedern des A-Teams allgemein - und auch bei der Diskussion um Pädophile und die verschiedenen Spielarten der Sexualität.

Was darf die Liebe?, was ist Liebe überhaupt?, wen kann man lieben? Fragen, die nicht typischerweise in einem Krimi behandelt werden, die aber genau die Besonderheit dieses Romans ausmachen. Dazu kommen die liebevollen Beschreibungen einer wunderschönen Stadt wie Stockholm, die der angermanländischen Provinz sowie des bekannten Prersonals des A-Teams.

Mein Fazit: Unbedingt lesenswert!!