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urmeli Avatar

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Die Stockholmer Sonderermittlungsgruppe, das A-Team, wird zu Hilfe gerufen, als die 14-jährige Emily bei einer Klassenfahrt im schwedischen Wald verschwindet. Schon bald kommt die Frage auf, warum eine Klassenfahrt ausgerechnet in ein Gebiet führt in dem es von polizeilisch bekannten Pädophilen nur so wimmelt? Wer suchte dieses verlassene Gehöft im Wald aus? Und, wenn Emily einem Verbrechen zu Opfer fiel, warum nahm sie ihr Tagebuch und ihr Handy mit? Emilys Mutter fand keinen rechten Zugang zu ihrer schwierigen Tochter, Freundschaften gab es auch keine. Ein besonderes Augenmerk richtet sich schon bald auf das Internet. Ein groß angelegter Pädophilenring treibt sein Unwesen.

Arne Dahl schreibt mit einer Spannung, die unter die Haut geht. Auch wenn die pädophilen Neigungen nicht im Einzelnen beschrieben werden, so reicht schon der Gedanke daran, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Die gesamte Handlung ist von Sexualität gekennzeichnet, auch die Beamten der Ermittlergruppe haben ihre eigenen Erfahrungen damit gemacht. In immer wiederkehrenden Rückblenden wird es angedeutet. Wenn man - wie ich - zum ersten Mal ein Buch des A-Teams liest, fällt es schwer, die Hintergründe der handelnden Polizeibeamten zu erfassen. Genauso viel Raum wie für die Ermittlung des Falles wird den Personen der Ermittlungsgruppe eingeräumt. Diese Rückblenden sind für mich sehr verwirrend, eine Bereicherung sind sie wahrscheinlich nur für eifrige Serienleser des A-Teams.

Die Art der polizeilichen Ermittlungsarbeit ist sehr unkonventionell. Durch ihre Eigenbrödelei und Alleingänge ergeben sich erst gefährliche Situationen. Auch einige Vernehmungen entsprechen nicht polizeilichen Richtlinien. Es ergibt sich die Frage, wieweit eine Vernehmung gehen darf um Informationen zur Rettung von Menschenleben zu erhalten. Ist Selbstjustiz zur Bestrafung von Pädophilen gerechtfertig?

Die Handlung findet nur in Schweden statt, Schweden untereinander sprechen miteinander. Dennoch wurde in der Übersetzung in den meisten Fällen das "Sie" benutzt. Das ist schade, das typisch schwedische wurde damit aus der Geschichte genommen.

Ein besonderes Lob geht jedoch an die Titelwahl und das Buchcover. Ohne die Inhaltsangabe zu lesen, erkennt man sofort worum es in diesem Krimi geht.