Cold Case - Ostsee Krimi

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ananas Avatar

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Nach einer Abi-Abschlussparty, in einem Badeort an der Ostsee, brennt Nachts ein Ferienhaus ab. Nachdem das Feuer gelöscht ist, entdeckt man die Leiche einer Abiturientin, brutal ermordet. Von dem Täter fällt allerdings jede Spur.
Dreissig Jahre später wird der Fall wieder als Cold Case aufgerollt. Ein damaliger Zeuge liegt in Hospiz, im Sterben und möchte sein Gewissen vor dem Tod erleichtern.
Wird der Fall endlich gelöst?

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Es gibt zwei Perspektiven von den Ermittlern, wobei die von Gudrun stark überragt und die Perspektive von dem Mörder. Bei der letzteren werden nur kleine Häppchen präsentiert.

Die Handlung spielt sich in zwei Zeitsträngen ab - die Vergangenheit und die Gegenwart. Dabei wird die Vergangenheit klar, mit einer anderen Textform, abgegrenzt.
Der Schreibstil ist sehr fließend, die Kapitel kurz und prägnant. Ich habe das Buch in wenigen Tagen verschlungen.

Die Geschichte ist ziemlich spannend, auch wenn es ein Cold Case ist. Dadurch, dass die Tat in einem kleinen Dorf passiert ist, sind die Beziehungen sehr ineinander verstrickt. Jeder Lügt und deckt den Anderen so, dass praktisch jeder ein Motiv hätte der Mörder zu sein. Dazu kommt noch die Tatsache, dass eine der Ermittler selbst in den Fall verstrickt ist. Gudrun kommt aus einem Dorf in der Nähe, kennt alle Beteiligten und war damals zur Tatnacht ebenfalls auf der Party. Somit hat man einen ständigen Vergleich zwischen dem was die Zeugen/Verdächtigen aussagen und den Erinnerungen von Gudrun selbst.

Was mir nicht so gefallen hat, ist das Alter der Ermittler. Ich konnte mich einfach mit keiner der Frauen identifizieren oder mich richtig in sie hineinversetzen, da sie beide um die fünfzig sind. Mir fehlt einfach die Erfahrung des Alters und ich vermute vielen Lesern würde es genauso ergehen.

Ebenfalls konnte ich mich mit den Namen nicht anfreunden. Gudrun und Judith ermitteln den Mordfall von Senna. Der Hauptverdächtige heißt Manfred und seine zwei besten Freunde - Brigitte und Achim. Hört sich eher nach einem Altersheim-Krimi an.

Zusammenfassend ist es ein recht guter Krimi. Unvorhersehbar, mit einigen Wendungen und angenehmen Charakteren (ohne Traumas und IQ von 200). Ich würde es auf jeden Fall weiter empfehlen. Perfekt zu genießen mit einer kuscheligen Decke und warmen Kakao.