Die Legende von Skunk

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smartie11 Avatar

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Die Buchbeschreibung hat mich sehr neugierig auf „Dunkle Gewässer“ gemacht. Sie versprach mir mit Mord und Schatzsuche eine Mischung aus Krimi und Abenteuerroman á la Huckleberry Finn. Und die Aussicht auf eine rasante Story.
Obwohl das Buch fast sofort mit dem Auffinden der Leiche von May Lynn Baxter beginnt, nimmt die Geschichte für mich (noch) keine Fahrt auf. Über etliche Seiten wird zunächst die bedrückende Lage der 16jährigen, burschikosen Protagonistin Sue Ellen und ihrer beiden Freunde Jinx, einem farbigen Mädchen, und Terry, einem vermutlich homosexuellen Jungen, geschildert. In beklemmenden Bildern und einer zum Setting passenden derben wie einfachen Sprache wird das unfreundliche und Öde Lebensumfeld im gefühlt rechtsfreien Osttexas des (frühen?) 20. Jahrhunderts geschildert. Hier sind ausschweifender Alkoholkonsum sowie körperlicher und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung und gehören zum Rollenbild von Mann und Frau dazu.
Die Leseprobe endet damit, dass die drei Freunde mit einem lecken Boot den Fluss überqueren wollen, um das Haus ihrer ermordeten Freundin aufzusuchen. Dabei erzählt Jinx vom irren Menschenjäger Skunk…

Nach den 25 (Text-)Seiten der Leseprobe bin ich mir nun nicht mehr sicher, ob mir das Buch wohl gefällt oder nicht, und ob die Buchbeschreibung hält, was sie verspricht. An der oftmals einfachen Sprache störe ich mich dabei nicht, da sie wie gesagt zum Setting passt. Was ich durchaus belastend empfand, waren ellenlange Schachtelsätze, wie etwa der Folgende mit 8 Kommata:

„Meine Freundin Jinx Smith, die schwarz ist, konnte er nicht leiden, und er tat immer so, als wären wir was Bessres als sie und ihre Familie, obwohl sie ein kleines, aber sauberes Haus hatten und wir ein großes schmutziges mit einer durchhängenden Veranda und einem Kamin, der auf der einen Seite mit einem dicken Balken abgestützt werden musste, und in unserem Hof wälzten sich ein paar Schweine in tiefen Kuhlen.“

Alles in Allem bin ich von der Leseprobe nicht überzeugt. Potenzial hat „Dunkle Gewässer“ durchaus, wenn die Geschichte endlich Fahrt aufnehmen sollte.