Dunkle Gewässer

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Vor einiger Zeit las ich zum ersten Mal ein Buch (["Die Wälder am Fluss"](http://tintenhain.wordpress.com/2012/09/05/rezension-die-walder-am-fluss-joe-r-lansdale/)) von Joe R. Lansdale und ich muss zugeben, ohne meinen Lesekreis wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, das Buch in die Hand zu nehmen. Ich habe es jedoch nicht bereut, denn ich las einen sozialkritischen Krimi, der sowohl sprachlich als auch von der Story her mehr als überzeugend war. Umso mehr freut es mich nun, diesen in Deutschland zu Unrecht eher unbekannten Autor hier bei vorablesen zu entdecken. Die Leseprobe verrät, dass es um ein sechszehnjähriges Mädchen namens Sue Ellen geht, deren Freundin tot aus dem Fluss geborgen wird. Während ihr Vater und ihr Onkel die Leiche am liebsten wieder ins Wasser zurück werfen wollen, setzt sie sich mit ihren Freunden dafür ein, dass eine Untersuchung eingeleitet wird. Der Klappentext weist darauf hin, dass bei den Habseligkeiten Hinweise gefunden werden, die auf die Beute eines Banküberfalls deuten. Der Mord an May Lynn wird zur Nebensache, doch der Mörder ist ihnen schon auf der Spur. Joe R. Lansdale schreibt mit einfachen Worten, packend und lebensnah. Er wählt die Sicht Sue Ellens als Erzählperspektive und zeichnet bereits auf den ersten Seiten ein lebendiges Bild der Protagonistin. Der Leser wird sofort in ihre Welt gesogen und findet sich an einem Schauplatz von Gewalt, Rohheit, Alkohol, Missbrauch und Rassendiskriminierung wieder, an dem Sue Ellen und ihre Freunde versuchen, einen letzten Rest Menschlichkeit, Würde und Freundschaft zu bewahren. Ich muss gestehen, es hat nicht viel gebraucht, mich von dieser Leseprobe zu überzeugen. Ich möchte das Buch auf jeden Fall lesen und freue mich darauf. © Tintenelfe