Dunkle Gewässer

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regenprinz Avatar

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Tolle Leseprobe, ich war sofort drin in der Geschichte! Die Ich-Erzählerin Sue-Ellen ist sechzehn und um die Verhältnisse, in denen sie aufwächst, wahrlich nicht zu beneiden - ein gewalttätiger Trinker als Vater und eine Mutter, die am liebsten gleich im Bett bleibt, sowie eine bibeltreue Großmutter, ein noch üblerer Onkel und wenn man Constable Sy oder die Familien ihrer Freunde dazunimmt, scheint es von miesen Typen wirklich jede Menge zu geben. Kein Wunder also, dass solche Männer die tote May Lynn am liebsten zurück in den Fluss geworfen hätten, um sich gar nicht erst mit der Leiche befassen zu müssen. Aber da haben sie nicht mit Sue-Ellen, Terry und Jinx gerechnet ...
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und was die drei Freunde noch so alles herausfinden werden. Dass der seltsame Skunk, der vielleicht in den Wäldern wohnt, etwas mit ihrem Tod zu tun hat, glaube ich nicht. Aber Landstreicher waren es sicher auch nicht, denn dagegen spricht ja die Nähmaschine an den Füßen der Toten. Und da sie so hübsch war und die bisher im Text auftauchenden Männer alle widerlich lüstern dargestellt wurden, gibt es ja genügend andere Verdächtige. Oder ging es doch um Geld, wie der Klappentext andeutet?
Jedenfalls finde ich Figuren und Erzählstil bislang sehr gut - anschaulich, lebendig, temporeich und knackig und alles andere als bekannt oder gewöhnlich. Auch das stellenweise Flapsige passt für mich perfekt, es lockert das eigentliche Drama auf und gibt ihm den passenden Witz. Ein Zitat, das das erzählende Mädchen und die Situation der ganzen Geschichte für mich treffend wiedergibt, war z.B.: "Scheiß in eine Hand und wünsch dir was in die andere, und du wirst schon sehen, welche zuerst voll ist."