Auf den Spuren Tom Sawyers und Huckleberry FinnsS

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aoibheann Avatar

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Sue Ellen und ihr Freund Terry machen beim Angeln einen grausamen Fund: die Leiche eines jungen Mädchen, beschwert mit einer Nähmaschine. Gegen die Einwände von Sue Ellens Vater Don und Onkel Gene melden sie den Fund Constable Sy. Da es sich in seinen Augen "nur" um ein Mädchen aus weniger guten Verhältnissen handelt, hat er kein Interesse an der Aufklärung des Mordes. Sue Ellen, Terry und Jinx identifizieren die Leiche als May Lynn, eine gemeinsame Freundin. Nach dem Begräbnis sind die Freunde noch immer von den Ereignissen aufgewühlt. So kommen sie auf May Lynns Pläne zu sprechen. Das Mädchen wollte nach Hollywood gehen. Sie beschließen, May Lynns sterbliche Überreste auszugraben, zu verbrennen und die Asche in Hollywood zu verstreuen. Der Plan nimmt Gestalt an und rückt in greifbare Nähe, nachdem die Freunde Mays Tagebuch gefunden haben. Dort ist von einem Geldversteck die Rede. Nach einiger Suche können sie diese ausfindig machen. SIe werden jedoch von May Lynns Vater Cletus erwischt, der das Geld für sich beansprucht. Es kommt zu einer Auseinandersetzung.
Einige Tage später soll der Plan der drei Freunde in die Tat umgesetzt werden. Sie graben May Lynn aus und verbrennen sie in einem alten Ziegelofen. Auch Sue Ellens labile Mutter schließt sich der Gruppe an. Sie will nicht mehr länger mit dem unberechenbaren Don Wilson unter einem Dach leben. Außerdem hat sie gehört wie Cletus gegenüber Don, Gene und Constable Sy das Geld zu Sprache gebracht hat. Sie hat Angst um die Kinder. So machen sie sich zu viert in der Nacht auf den Weg. Zunächst in den nächstgelegenen Ort, von dort aus wollen sie einen Bus nehmen.
Ihre erste Station führt sie zu Reverend Jack Joy, der sie für einige Tage in seinem Haus aufnimmt. Doch schon bald stößt das Joys Gemeinde sauer auf. Die Gruppe beschließt weiterzuziehen. Doch bevor sie aufbrechen können, treffen sie auf Gene und Constable Sy, die sie aufgespürt haben. Während eines Handgemenges erschlägt der Reverend Gene mit einem Brett. Alle flüchten vor Sy und entkommen ihm nur knapp auf ihrem Floß. Auf dem Flußweg haben sie einge Klippen zu umschiffen. Bei einem Unfall stirbt Reverend Joy.
Mittlerweile ist den Kindern auch Skunk auf den Versen, ein von Cletus angeheuerter unheimlicher Auftragskiller. In einer Auseinandersetzung mit ihm verliert Terry seine Fingerkuppe. Er und Sue Ellen können Skunk sehr knapp entkommen. Durch die Verletzung zieht Terry sich eine Blutvergiftung zu. Im Haus einer alten Frau finden sie Zuflucht. Hier können sie den Jungen versorgen. Allerdings sind sie gezwungen, ihm den Arm zu amputieren. Während dieser Erholungspause macht Terry Sue Ellen und Jinx ein überraschendes Geständnis. Dieser Vorfall bringt sie jedoch nicht von ihrem ursprünglichen Plan ab. Doch Skunk hat sie gefunden und sie fürchten nun um ihr Leben. Bei dem Versuch Hilfe zu holen kann Sue Ellen dem Killer nur knapp entkommen. Sie schafft es in den nächsten Ort zur Polizei. Ihre Mutter, Terry und Jinx werden aus dem Haus der alten Frau abgholt. Nach einer Verschnaufpause kann ihre Reise nun wirklich starten.

Der Autor hat für sein Buch drei sehr unterschiedliche Hauptcharaktere erschaffen. Terry ist weiß - aber homosexuell. Jinx ist ein farbiges Mädchen. Und Sue Ellen ist zwar auch weiß, und entspricht am ehesten "der Norm" der damaligen Zeit - benimmt sich aber häufig wenig damenhaft.
Das soziale Umfeld der Kinder ist geprägt durch Arbeitslosigkeit, Rassentrennung- und Diskiminierung sowie z.Z. häuslicher Gewalt. So erzählt Terry z.B. vom Verhalten seines Stiefvaters und auch Sue Ellen hat sehr oft Prügel von Don Wilson einstecken müssen. Bei ihr kommen noch sexuelle Übergriffe hinzu. Hier macht sie im Verlauf des ersten Teils mehrfach eindeutige Anmerkungen und auch am Schluss wird erneut darauf eingegangen. Don Wilson wollte jedoch auf diese Art jedoch lediglich "seine Bewunderung zum Ausdruck bringen".
Frust über die derzeitige Sitation ist allen Erwachsenen anzumerken, entsprechend hart und rau ist der Umgang der Eltern mit ihren Kindern. Flucht scheint die einzige Möglichkeit zu sein aus dem Dilemma herauszukommen, will man eines Tages nicht wie die eigenen Eltern enden.
Die regionale Umgangssprache dominiert die Geschichte, die dadurch autenthischer wirkt. Und gerade die direkte und unangepasste Art von Jinx ist erfrischend. Viele bildlich gesprochene Beschreibungen, Vergleiche und Flüche entlocken einem zwischendurch das ein oder andere Schmunzeln.

Das Buch liest sich flüssig und schnell, die Story selbst ist unterhaltsam und so bemerkt man letztlich nicht wie viele Seiten man bereits "weg" hat. Ein gutes Buch für einen Nachmittag bei Schmuddelwetter auf dem heimischen Sofa.