Auf den Spuren von Huckleberry Finn

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Es ist ein schlimmer Tag für die 16jährige Sue Ellen, als sie beim Fischen mit ihrem Vater ihre Freundin May Linn aus den Fluten des Sabine Rivers ziehen muss. Noch schlimmer als die Zeiten, in denen Sue Ellen aufwächst. Ost-Texas, die Zeit der großen Depression. Die meisten Männer sind dem Alkohol verfallen und Prügel für die Ehefrauen gehört schon fast zur Tagesordnung. Während die Erwachsenen die Leiche May Linns am liebsten zurück in den Fluss befördern würden, findet Sue Ellen dass May Linn, die eigentlich immer ein Filmstar in Hollywood werden wollte, etwas Besseres verdient hat. Wenigstens ihre Asche soll dort verstreut werden und so macht Sue Ellen gemeinsam mit ihrer dunkelhäutigen Freundin Jinx und ihrem besten Freund Terry an die Ausgrabung der Leiche. Dabei stoßen sie auf eine Schatzkarte, die die Freunde zu Geld aus einem Banküberfall kommen lässt. Doch auch andere habgierige Verwandte sind hinter dem Schatz her. Begleitet von Sue Ellens Mutter machen sich die vier mit einem Floß auf den Weg. Eine spannende abenteuerliche Reise beginnt und wird zu einer gefährlichen Flucht, denn auch der Killer Skunk ist hinter ihnen her. Und bisher hat er seine Opfer alle bekommen…
Dunkle Gewässer ist ein grandioser Abenteuerroman, der die Geschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn fast in den Schatten stellt. Durch seinen besonderen Erzählstil schafft es Joe R. Lansdale der oftmals düsteren und traurigen Atmosphäre dennoch eine heitere Seite abzugewinnen. Seine Vergleiche sind wahre Meisterstücke, egal ob es sich dabei um „so selten wie getaufte Klapperschlangen“ oder „ihr Gesicht sah aus wie poliertes, blutüberströmtes Mahagoni“ handelt. Und genau diese Vergleiche, von denen das Buch nur so strotzt, markieren die Sprache von Lansdale und machen ihn so unverwechselbar. Die Charaktere in dem Buch sind stark gezeichnet und wirken daher schon fast überzogen. Joe R. Lansdale lässt hier Gut gegen Böse antreten, ein Zwischending gibt es nicht.
Das Buch ist äußerst spannend geschrieben, die Beschreibungen sind sehr bildhaft und man kann sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen. Auch wenn es so manche blutige und rohe Szene gibt, insgesamt ist es einfach ein ganz tolles Buch, das ich nur empfehlen kann.