Drei Freunde auf einer abenteuerlichen Reise.

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ilonar. Avatar

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Die Leseprobe war für vielversprechend, der vollständige Roman hat dies für mich nicht voll und ganz einlösen können.
„Der Autor bedient sich einer wunderbar lakonischen Sprache, die mit der Hoffnungslosigkeit in dieser Geschichte ebenso einher geht wie mit dem Wunsch des Lesers, jetzt und sofort weiterlesen zu können.“
So hatte ich meinen Leseeindruck beendet, nach der Lektüre des ganzen Romans ist dieser Eindruck, was die Spannung angeht, nicht mehr ganz der Gleiche.
Der Roman spielt in Texas vor gut 90 Jahren. Amerika steckt mitten in der Großen Depression. Den Menschen geht es wirtschaftlich schlecht, sie haben keinerlei Perspektive. Etwa ein Viertel der Erwachsenen ist arbeits- und hoffnungslos gleichermaßen und die Gegensätze zwischen Arm und Reich, zwischen Schwarzen und Weißen, treten ungeschönt zutage. Alkohol und Gewalt bestimmen das Leben in vielen Familien.
Der Roman erzählt die Geschichte von vier Freunden: Sue Ellen, gleichzeitig die Erzählerin der Geschehnisse, Terry und Jinx begeben sich auf eine gefahrvolle Reise. Die vierte im Bunde, Mary Lynn, lernt der Leser nur als Wasserleiche kennen und um ihre Asche kreist ein großer Teil der Handlung.
Sue Ellen, Terry und Jinx wollen ihrer toten Freundin deren Traum, nach Hollywood zu gehen, posthum ermöglichen, indem sie wenigsten die sterblichen Überreste dorthin bringen. Aber schon die Reise stellt sie vor eigentlich unlösbare Hindernisse. Wie sollen sie diese bewerkstelligen, wie bezahlen? Und wird man sie als Jugendliche überhaupt tun lassen was sie ihrer Ansicht nach tun müssen? All diese Fragen vermögen die drei aber nicht daran zu hindern, in diese große Abenteuer aufzubrechen.
Da sie aber nicht nur die Asche der Freundin im Gepäck haben, sondern plötzlich auch über das Geld aus einem Bankraub verfügen, begangen von Mary Lynns toten Bruder, sind sie vor Verfolgern nicht sicher. Neben dem Constable, der den Mord an ihrer Freundin zu vertuschen versuchte, sind ihnen auch Vater und Onkel auf den Fersen. Allesamt gewalttätige Trunkenbolde, für die nur das Gesetz der jeweils Stärkeren zählt. Sue Ellens Mutter kommt wenig später hinzu und erfährt als Person eine interessante Wandlung. Bislang duldsam alle Schläge einsteckend stellt sie sich auf die Seite der drei Jugendlichen. Auch wenn ihr in vielen Situationen die notwendige Stärke fehlt, ist sie doch ein wichtiger Garant dafür, dass die Reise nicht vorzeitig aufgegeben wird.
Skunk, ein legendärer Fährtensucher und vermeintlicher Killer, ist die Figur, die auf den letzten Seiten der Leseprobe ganz eindrucksvoll eingeführt wird. Auch er gehört zu den Verfolgern. Diese Figur bleibt aber leider im Roman ziemlich farblos, da hatte ich mehr erwartet.
Auch wenn die Geschichte zumindest teilweise anders endet als vermutet, endet sie doch positiv und mit Hoffnung. Nach einem großen Abenteuer haben die Geschehnisse aus den verbliebenen Personen „eine Familie gemacht“, so Sue Ellen. Und Abenteuer ist das Stichwort für meine Zusammenfassung. Ich habe dies Buch nicht als Krimi lesen können, auch wenn es einige Leichen gibt und das Blut manchmal reichlich fließt. Ich würde dies Buch viel eher als einen klassischen Abenteuerroman ansehen und ihn auch schon jugendlichen Lesern empfehlen – Junge oder Mädchen, das macht keinen Unterschied.