Dunkle Gewässer ein fesselndes Abenteuer

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elke seifried Avatar

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Der Roman Dunkle Gewässer wird von der Ich-Erzählerin Sue Ellen, einem sechzehnjährigen Mädchen, das sich mehr wie ein Junge verhält, erzählt. Man erfährt von ihrem Stiefvater, der nicht besonders beliebt zu sein scheint, dass er gerne zu viel trinkt und seinen Lebensunterhalt mit Fischen und Fallenstellen bestreitet. Außerdem misshandelt er seine Frau und auch Sue. Eines Tages begleitet Sue ihren Vater und Onkel Gene, gemeinsam mit ihrem Freund Terry beim Fische einholen und stößt dabei auf die Wasserleiche von May Lynn, an deren Füßen eine Nähmaschine befestigt ist um sie unter Wasser zu halten. Ihr Vater hat die Idee, die Leiche einfach wieder ins Wasser zu werfen um keine Scherereien zu bekommen. Auf Drängen von Terry und Sue wird jedoch Constable Sy zur Leiche geholt. Auch dieser hat bereits zu viel getrunken und ihm wäre lieber gewesen, wenn sie die Leiche zurück ins Wasser geworfen hätten. Er will keine Arbeit und macht sich auch nicht die Mühe, nach einem Mörder zu suchen, seiner Meinung nach ist May Lynn einem Landstreicher zum Opfer gefallen. Bei der Schilderung bekommt man als Leser einen regelrechten Hass auf die betrunkenen Männer. May Lynn wird am nächsten Tag einfach ganz schnell beerdigt und damit ist der Fall abgeschlossen. Über May erfährt man dann im weiteren Verlauf, dass sich ihre Mutter ertränkt hat und auch ihr Bruder bereits gestorben ist. Der Vater kommt nur selten heim, er war auch nicht auf der Beerdigung. Die drei Freunde Terry, Sue und das farbige Mädchen Jinx lässt der Mord an Sue keine Ruhe und sie beschließen, dem Vater Bescheid zu geben und sich ein bisschen bei ihr zu Hause umzusehen. Dort finden sie eine Schatzkarte, die die drei Kinder zu dem von May Lynns Bruder gestohlenem Geld führt. Sie beschließen May Lynns Leiche zu verbrennen und ihre Asche nach Hollywood zu bringen, da die Freundin davon zu Lebzeiten immer geträumt hat. Leider erfährt May Lynns Vater von dem Geld und hetzt den Kindern nach. Gemeinsam mit Sues´ Mutter, die endlich aus ihrer Drogensucht erwacht ist und ihren gewalttätigen Ehemann verlässt, begeben sich die drei Jugendlichen deshalb schnellst möglich auf die Flucht. May Lynns Vater engagiert einen Halb -Indianer namens Skunk um die Jugendlichen ausfindig zu machen. Er soll ein Fährtensucher sein, der als eine Art Auftragskiller Menschen aufspürt, sie ermordet und die Knochen als Trophäen ausliefert. Wird er auch dieses Mal erfolgreich sein oder werden sie Hollywood erreichen? Ich will nicht zu viel verraten.
Der Roman, Krimi möchte ich dieses Buch lieber nicht nennen, liest sich flüssig und kann den Leser mitreißen. Es entwickeln sich zwar immer wieder sehr spannende Elemente, die das Weiterlesen interessant machen, aber um einen gewöhnlichen Kriminalroman handelt es sich in meinen Augen nicht. Vielmehr ist es eine spannende Geschichte, die auch krimiähnliche Inhalte einfließen lässt und in den Südstaaten spielt. Der Roman ist sehr ausschmückend formuliert. Man kann sich als Leser ein gutes Bild davon machen, wie Farbige unter Rassismus leiden, betrunkene Männer ihre Frauen als wertlos betrachten, Kinder Leid ertragen müssen und erfährt viel über weitere soziale Probleme. Auch die Beschreibungen der Natur, die Jugendlichen fliehen mit einem Floß, sind sehr detailliert geschildert, so dass der Leser sich ein realitätsnahes Bild machen kann. Gesamtfazit, für alle, die einen spannenden Abenteuerroman, der in den Südstaaten spielt, suchen, spreche ich eine volle Leseempfehlung aus. Wer allerdings nach einem spannenden Krimi sucht, was das Genre verspricht, wird in meinen Augen etwas enttäuscht sein.