Hollywood

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
anyways Avatar

Von

May Lynn Baxter ist tot. Vor den Augen ihrer Freunde, dem schwulen Terry, der Schwarzen Jinx und der sechzehnjährigen Sue Ellen wird sie aus den schlammigen Tiefen des Sabine gezogen. Der grausige Fund wurde nur entdeckt da Sues Vater und dessen Bruder, Fische unbedingt mit grünen Walnüssen fangen mussten. Nun hängt die Leiche, beschwert mit einer Singer im Netz ,und ihre drei Freunde können gerade noch verhindern, dass sie sofort wieder in ihr nasses Grab zurückkehrt, denn die beiden Männer sind nicht scharf auf solcherlei Umstände, auch der hinzugerufene Constable hat sich seinen Feierabend nicht "so" feuchtfröhlich vorgestellt. Obwohl offensichtlich ein Verbrechen an der schönen May begangen wurde, wird sie nur einen Tag später im Armengrab beigesetzt, Untersuchungen gibt es nicht.
Ihre Freunde sind schockiert und beschließen Mays sterbliche Überreste nach Hollywood zu bringen, denn da wollte die Schöne hin, raus aus ihrem Osttexanischen Gefängnis, raus aus der Trostlosigkeit, rein ins Rampenlicht. Zu den drei ungleichen Freunden gesellt sich noch Sues Mutter , gemeinsam flüchten die Vier nicht nur aus der Trostlosigkeit ihrer bisherigen Existenzen, sondern auch vor wütenden Familienmitgliedern und einem sagenhaften Killer der in den Flusswäldern lebt. May hat etwas hinterlassen das den Freunden die Reise über Gladewater nach Hollywood ermöglicht, leider wissen auch die Verfolger worum es sich handelt.

Bizarr trostlos, deprimierend und düster waren meine ersten Gedanken. Die Geschichte der Jugendlichen ist geprägt von Gewalt und Zukunftslosigkeit. Da ich lange keinen Hinweis auf den zeitlichen Rahmen in diesem Roman fand, ordne ich ihn in die Mitte des letzten Jahrhunderts ein. Also irgendwann zwischen den 1930er – 1950er Jahre. Das erklärt für mich am besten die depressive Grundstimmung des Buches. Dort war der Rassismus gegen Schwarze und Gewalt an Frauen und Kindern recht ausgeprägt in der amerikanischen Bevölkerung, zumal dort wo eine Anbindung an größere Städte fehlte. Mich hat die Geschichte sehr gefesselt. Ein Road Trip der anderen Art. Gefallen hat mir der sehr intensive Schreibstil des Autors, er wirkt einfach und vermittelt trotzdem recht eindrücklich sowohl die charakterlichen Feinheiten der Protagonisten, die Gewalttätigkeiten der ( fast) isoliert lebenden Flussbewohner als auch die Darstellung der Flora rings um den Fluss. Der Killer Skunk und die später im Buch erwähnte alte Frau, waren mir an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu übertrieben dargestellt und deshalb unglaubwürdig. Trotzdem eine faszinierende Geschichte ein wenig skurril aber spannend und interessant.