Moralische Dilemmata
Eva Herbergen ist Strafverteidigerin.
Sie weiß, dass es kein Gut und Böse gibt, dass oft eine falsche Entscheidung reicht, um Täter*in zu werden.
Und dann gibt es da diesen einen Fall, der ihre Arbeit in den folgenden Jahren beeinflussen wird, diesen einen Fall, den sie einfach nicht vergessen kann.
In “Dunkle Momente” lässt Elisa Hoven ihre Protagonistin Eva Herbergen, Strafverteidigerin, Revue passieren. Sie erzählt von neun außergewöhnlichen Fällen, die ihr nicht aus dem Kopf gehen, insbesondere der neunte, der ihr ganzes weiteres Berufsleben beeinflusst hat.
Interessant ist dabei, dass die Autorin selbst Richterin und Professorin für Strafrecht ist und die Geschichten angelehnt an reale Fälle sind. Dabei vermittelt sie ihr Fachwissen so vereinfacht, dass jeder Laie die juristischen Sachverhalte gut verstehen kann.
Die Beschreibungen der Taten sind oft grausam und explizit, die Darstellungen der Täter*innen dafür umso einfühlsamer. Hoven stellt anhand ihrer Beispiele heraus, dass es kein Gut und Böse gibt, kein Schwarz und Weiß und dass Recht nicht immer Gerechtigkeit bedeuten muss. Eine Entscheidung kann oft genügen, um aus einem “guten” Menschen einen “bösen” zu machen, ein kurzer Moment, um Opfer oder Täter*in zu werden.
Dabei werden wir oft von unerwarteten Wendungen überrascht, vom unkonventionellen Vorgehen der Protagonistin oder moralischen Dilemmata trotz rechtskräftiger Verurteilung.
Inhaltlich erinnert der Roman also an von Schirachs Stories, mit dem Unterschied, dass das Privatleben der Strafverteidigerin eine etwas größere Rolle einnimmt, man mehr darüber erfährt, was besagte Fälle in ihr auslösen.
Sprachlich hat mich “Dunkle Momente” dafür leider nicht überzeugt. Es ist zwar flüssig erzählt, manchmal aber einsilbig und lieblos formuliert. Einige Sätze sind holprig, wenig aussagekräftig und nicht pointiert. Die Andeutungen auf den zuletzt erzählten, alles verändernden Fall, sind so plump, dass sie mich regelrecht genervt haben.
Nichtsdestotrotz hat jede der neun Geschichten absolute Sogwirkung, jede berührt einen beim Lesen mehr oder weniger und jede regt zum Nachdenken an. Das Buch zeigt, dass man niemanden vorschnell verurteilen sollte und gibt interessante sowie authentische Einblicke in Gerichtsprozesse. ⭐️3,5/5⭐️
Sie weiß, dass es kein Gut und Böse gibt, dass oft eine falsche Entscheidung reicht, um Täter*in zu werden.
Und dann gibt es da diesen einen Fall, der ihre Arbeit in den folgenden Jahren beeinflussen wird, diesen einen Fall, den sie einfach nicht vergessen kann.
In “Dunkle Momente” lässt Elisa Hoven ihre Protagonistin Eva Herbergen, Strafverteidigerin, Revue passieren. Sie erzählt von neun außergewöhnlichen Fällen, die ihr nicht aus dem Kopf gehen, insbesondere der neunte, der ihr ganzes weiteres Berufsleben beeinflusst hat.
Interessant ist dabei, dass die Autorin selbst Richterin und Professorin für Strafrecht ist und die Geschichten angelehnt an reale Fälle sind. Dabei vermittelt sie ihr Fachwissen so vereinfacht, dass jeder Laie die juristischen Sachverhalte gut verstehen kann.
Die Beschreibungen der Taten sind oft grausam und explizit, die Darstellungen der Täter*innen dafür umso einfühlsamer. Hoven stellt anhand ihrer Beispiele heraus, dass es kein Gut und Böse gibt, kein Schwarz und Weiß und dass Recht nicht immer Gerechtigkeit bedeuten muss. Eine Entscheidung kann oft genügen, um aus einem “guten” Menschen einen “bösen” zu machen, ein kurzer Moment, um Opfer oder Täter*in zu werden.
Dabei werden wir oft von unerwarteten Wendungen überrascht, vom unkonventionellen Vorgehen der Protagonistin oder moralischen Dilemmata trotz rechtskräftiger Verurteilung.
Inhaltlich erinnert der Roman also an von Schirachs Stories, mit dem Unterschied, dass das Privatleben der Strafverteidigerin eine etwas größere Rolle einnimmt, man mehr darüber erfährt, was besagte Fälle in ihr auslösen.
Sprachlich hat mich “Dunkle Momente” dafür leider nicht überzeugt. Es ist zwar flüssig erzählt, manchmal aber einsilbig und lieblos formuliert. Einige Sätze sind holprig, wenig aussagekräftig und nicht pointiert. Die Andeutungen auf den zuletzt erzählten, alles verändernden Fall, sind so plump, dass sie mich regelrecht genervt haben.
Nichtsdestotrotz hat jede der neun Geschichten absolute Sogwirkung, jede berührt einen beim Lesen mehr oder weniger und jede regt zum Nachdenken an. Das Buch zeigt, dass man niemanden vorschnell verurteilen sollte und gibt interessante sowie authentische Einblicke in Gerichtsprozesse. ⭐️3,5/5⭐️