Im Westen nichts Neues

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
bücherwand13 Avatar

Von

Im sechsten Fall der Leon Ritter Reihe muss der aus Deutschland in das romantische LeLavandou ausgewanderte Gerichtsmediziner die Leichen von zwei Frauen obduzieren. Obwohl die Umstände der beiden Tode sehr unterschiedlich sind, so ist Leon Ritter jedoch aufgrund verschiedener Gemeinsamkeiten schnell davon überzeugt, dass beide mit großer Wahrscheinlichkeit von ein und derselben Person umgebracht wurden. Beide weisen Merkmale prämortaler Folterungen auf, in deren Folge sie zu Tode kamen. Zudem wurden beide anschließend so platziert, dass ihren Körpern weitere starke Verletzungen zugefügt wurden. Zunächst plätschert der Fall etwas dahin, weil die lokale Polizei Ritters Hinweisen lang keine Bedeutung zuweist. Doch dann wird die Tochter des Französischen Kultusministers entführt. Sollte auch sie von demselben Täter entführt worden sein?

Ich hatte bereits den Band 4 und 5 der Reihe gelesen, die mir vor allem wegen der südfranzösischen Kulisse und der damit verbundenen Urlaubsstimmung gut gefallen haben. Auch die Art, wie Personen und Handlungen vom Autor beschrieben wurden, hat mit sehr gut gefallen. Von diesem Band war ich allerdings insgesamt recht enttäuscht. Zunächst einmal hatte ich den Eindruck, dass es keine Entwicklung im Vergleich zu den vorherigen Bänden gibt. Die Personen handeln immer gleich, die Landschaft wird auf dieselbe Art beschrieben und Handlungen und Ortsbeschreibungen wiederholen sich sogar innerhalb dieses Bandes immer wieder. So war ich nach einiger Zeit geradezu genervt davon, dass immer wieder betont wurde, dass Polizeichef Zerna den Hinweisen von Leon Ritter vor allem deshalb nicht nachginge, weil dann Verantwortliche anderer Stellen nach LeLavandou kommen und den Fall an sich reißen würden. Hinzu kommt der Fakt, dass die Brutalität der Fälle nicht ganz nach meinem Geschmack ist. Ist es wirklich notwendig, Folterungen und andere brutale Verletzungen in einen Fall zu integrieren, der an einem romantischen Urlaubsort spielt? Es wäre sicher möglich, einen spannenden Krimi auch ohne solche Details zu schreiben.

Alles in Allem bot dieser Band für mich (einschließlich des Titels) nichts wirklich Neues und war – trotz des überwiegend sehr guten Schreibstils – nur phasenweise spannend. Weitere Bände werde ich daher vermutlich nicht mehr lesen. Wer die Reihe bisher noch nicht kannte, für den ist vielleicht dieser Fall trotzdem interessant. Umfangreiches Vorwissen aus den vorherigen Bänden ist jedenfalls nach meinem Eindruck nicht notwendig.