Religiöse Besessenheit

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ute54 Avatar

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Remy Eyssens Kriminalroman „Dunkles Lavandou“ hat mich wieder einmal in meine Lieblingsregion in Frankreich versetzt. Dazu trägt sein präziser Schreibstil bei, der die Landschaft, die Märkte mit den köstlichen Oliven und Tapenaden sowie sein Lieblingscafé mit den teils schrulligen, aber typisch südfranzösischen Charakteren, die ihre Freizeit Pastis und Rosé trinkend verbringen, vor unserem inneren Auge entstehen lassen.
Leon, der deutsche Gerichtsmediziner und seine Lebensgefährtin Isabelle, die stellvertretende Polizeichefin von Le Lavandou, leben mit Lilou, Isabelles Tochter, in diesem Ort.
Beide führen eine harmonische Beziehung voller Respekt, Wärme und gegenseitigem Verständnis, die auch durch Isabelles drohende Erkrankung nicht getrübt werden kann. Eyssen präsentiert uns Leon geschickt als konzentriert arbeitenden, ruhigen Typen, der mit seinem Assistenten Ryband voller Hingabe in seinem Sektionskeller arbeitet. Dabei deckt er, durch sehr präzise Recherche, immer wieder, vorerst nicht erkennbare Hintergründe von Verbrechen auf, die den vertrottelten Polizeichef Zerna zur Verzweiflung treiben. Er verfolgt in diesem Werk, wieder einmal,eine gewagte Theorie und ermittelt auf eigene Faust, unterstützt von Isabelle.
Die Thematik „Rituelle Morde“ wird äußerst spannend, mit Perspektivwechseln, angegangen. Von Anfang an befindet sich der Leser mitten im Geschehen und kann von dem Spannungsbogen fasziniert sein. Es werden falsche Fährten verfolgt, aber es kommt zu einer unerwarteten Auflösung zum Schluss, wobei das Motiv des Mörders etwas im Dunkeln bleibt.
Wir haben hier einen spannenden Krimi, der uns auch französisches „Savoir vivre“ vermittelt. Ich bin begeistert und erwarte schon mit Spannung Remy Eyssens nächsten Lavandou - Fall