Spannend, trotz einiger Klischees

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amena25 Avatar

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Die frühsommerliche Stimmung in Le Lavandou wird jäh unterbrochen, als unter einer Autobahnbrücke die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Zunächst weist alles auf einen Selbstmord hin. Die junge Frau war wohl von der Brücke in den Tod gesprungen und von einem LKW geradezu zermalmt worden. Doch der deutsche Pathologe Leon Ritter, der seit einigen Jahren in Le Lavandou lebt und arbeitet, findet heraus, dass die junge Frau schon vor dem Sprung tot war. Zudem weist die Leiche Verletzungen auf, die auf Folter und eine rituelle Tötung hinweisen. Doch Leon Ritters Verdacht nimmt außer seiner Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell niemand so recht ernst. Immerhin geht der deutsche Rechtsmediziner mit seinen bisweilen recht eigenen Methoden den französischen Kollegen doch hin und wieder gehörig auf die Nerven! Bis wieder zwei junge Frauen verschwinden - und dieses Mal ist eine davon die Stieftochter des französischen Kultusministers. Neben dem Presserummel wird der Polizei von Le Lavandou auch noch ein Ermittler aus Paris vor die Nase gesetzt. Dieser ist natürlich nicht nur Isabelles ehrgeizigem Vorgesetzten Zerna ein Dorn im Auge. Er stört durch seine Inkompetenz nur die Ermittlungen und bringt sich selbst und andere in Gefahr.
Der Autor versteht es ausgezeichnet, das Städtchen Le Lavandou, seine Bewohner und die Region in ein besonderes Licht zu setzen. Man besucht gerne mit Leon Ritter die örtliche Bar, trinkt einen Rosé und fährt mit ihm im offenen Cabrio durchs malerische Hinterland.
Allerdings stört mich, dass Vorgesetzte meist als inkompetent, überehrgeizig und rechthaberisch dargestellt werden, besonders wenn sie dann auch noch aus einer größeren Stadt anreisen. Zudem scheint außer Leon Ritter kaum einer der Polizisten dazu in der Lage, Spuren korrekt zu deuten.
Der Fall an sich ist aber spannend, immer wieder werden andere Verdächtige ins Licht gerückt, sodass man sich mit dem Krimi trotz einiger Klischees gut unterhalten fühlt.