Spannend und mit ganz viel Flair!

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melanielane Avatar

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"Ich denke, es ist an der Zeit, für ein Glas Rosé"
Dunkles Lavandou - ein Leon Ritter Fall.

Seit langem mein erster Krimi. Und was für einer. Vorab, mir hat das Buch richtig gut gefallen. Ich habe nicht alle der ersten Fälle gelesen, war jedoch sofort drin.
Leon als Figur ist fantastisch. Ein eher nüchterner Gerichtsmediziner, dessen Figur aber so viel Tiefe und Emotionen besitzt und vermittelt, dass man sofort in der Geschichte drin ist. Leons trockener, teils sarkastischer Humor ist ansteckend. Seine Liebe zu Rosé ist beinahe poetisch und ich liebe es, wie er sich der leichten Schrulligkeit des provencialischen Dorfes, indem er mit Isabell (der Capitaine) lebt, angepasst hat. Die Leute dort tratschen, sie trinken vino, sie spielen Boule und jeder weiß über jeden Bescheid. Touristen mögen sie nicht so. Es ist herrlich. Leon hat es auf dem Revier nicht immer einfach. Alle bewundern ihn für sein Bauchgefühl, aber niemand glaubt eben diesem Gefühl so richtig. Der Fall war interessant und ich habe bis zum Schluss Theorien gesponnen.
Was mich wirklich beeindruckt hat: Selbst kleine Nebencharaktere vermitteln Flair und besitzen eine Menge Charakter. Sie alle wirken einfach verdammt authentisch. Man fühlt sich so, als würde man mit Leon auf dem Marktplatz sitzen, Rosé trinken und fragen "und, wer wars denn nun?" Die Szenen des Täters (und der Opfer) waren z. T. übel, werden allerdings durch den Schreibstil von Eyssen in meinen Augen abgeschwächt. Auch weil wir viel davon durch die eher nüchterne Betrachtungsweise von Leon erfahren. Für mich ein tolles Buch, dass durch Charaktere und das Setting lebt. Kein temporeicher Thriller, aber ein richtig netter Kleinstadt-Krimi.

Und jetzt, einfach weils' so schön ist: Best-Of-Leon-Rosé-Zitate.

"Ich persönlich halte allerdings einen gepflegten Rosé für das probate Mittel, um mir lästige Teufel vom Leib zu halten."

"Ich dachte am St.Pierre Tag herrscht allgemeine Rosé Pflicht?"

"Darf ich Sie auf ein Glas Rosé einladen? Danke, ja. Aber nur eins, ich muss noch kochen."