Urlaubslektüre

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naseweis82 Avatar

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Le Lavandou ist eine französische Gemeinde und dient uns als malerisch-verträumter Schauplatz, der je in Aufruhr gerät, als eine Frau von einer Brücke stürzt. Das Kuriose daran: Sie war zuvor bereits tot. Nachdem man seltsame Dinge am Fundort findet, geht man von einem Ritualmord aus. Dieses Hauptthema hat mich sehr interessiert, da ich noch nicht viel über Rituale gelesen habe.

Den Fall übernehmen Leon Ritter und seine Partnerin Isabelle, die man beide aus vorherigen Teilen der Reihe kennt. Mittlerweile ist Leon gelassener geworden, wirkt insgesamt gefestigter, und daher fällt es ihm auch offenbar leichter, einen kühlen Kopf zu bewahren. Den braucht er nämlich auch, denn als er bei den Ermittlungen Parallelen zu anderen Fällen aufdeckt, die politische Kreise ziehen, befürchtet die Polizei das Schlimmste.

Remy Eyssen beherrscht die Kunst, den Leser bis zur letzten Seite ans Buch zu fesseln. Dabei greift sie auf Formulierungen zurück, die ihren Schreibstil lebendig und bildgewaltig machen. Ganz besonders wichtig bei Büchern mit Lokalkolorit. Die differenzierten Charakterbeschreibungen sind ebenso gelungen wie die der Landschaften.

Einzig bei der Auflösung mache ich ein paar Abstriche. Diese kam plump und ohne überraschende Wendungen und ließ mich etwas unbefriedigt zurück. Damit unterstreicht es in meinen Augen die Behauptung, dass die Bände einer Reihe im weiteren Verlauf von der Aussagekraft und Überzeugung her nachlassen. Für mich zum Beispiel müsste es keinen siebten Teil mehr geben. Auch wenn ich die bisherigen Bücher an sich gern gelesen habe.

Fazit: Ein solider Krimi mit interessantem Thema, das inhaltlich gut umgesetzt wurde. Als Urlaubslektüre oder für zwischendurch durchaus zu empfehlen.