Starke Erzählung

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heike lohr Avatar

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Zwei Handlungsstränge vermengen sich innig miteinander und machen mit der gut dargestellten Hauptfigur Arkadia gerufen Moll einen stimmigen Gesamteindruck.
Aus der Sicht von Moll erzählt erleben wir die Geschichte eines Kindes, deren Vater traurig ist und dessen Mutter kurz weg gegangen ist. Nun hat sich Moll, die immer sehr laut mit ihrem Walkman Beethoven hört, in den Kopf gesetzt, wenn sie im Knabenchor singt, wird sie ihre Mutter damit zurückholen.

Obwohl es viele Andeutungen gibt, dass Molls Mutter für immer verschwunden ist und dass sie vielleicht nicht nur eine starke, sondern auch eine psychisch labile Frau war. Sie liebte die Musik und den Neo Bechstein, den sie zu spielen lernte. Sie war manchmal nicht fähig aufzustehen und ihre Sachen zu machen, doch dann bekam sie von der Klavierlehrerin Bernhardina ihre Medizin. Diese hat ihr der Arzt nicht verschrieben.

Molls Mutter hat komponiert und war der Meinung, dass Beethoven eine Frau war. So ist auch ihre Tochter davon überzeugt. Mit Hartnäckigkeit verschafft sich Moll den Zutritt in den Knabenchor und schafft es mit Extrahilfe ihr Hördefizit auszugleichen.

Gleichzeitig mit dem Chorsingen erinnert sie sich wieder an ihre Mutter, deren Notenhefte sie immer wieder zugeschickt bekommt und deren Lieder für die Tochter sie auswendig lernt. Die ganze Umwelt wird ausgeblendet, alles fokussiert sich auf die Musik und Molls Mutter, bis sie sich am Ende des Buches an den letzten Autounfall ihrer Mutter erinnern kann und was dabei passiert ist.

Somit kehrt die Erinnerung zurück und die psychische Blockade ist aufgehoben. Ein absolut lesenswertes Buch, das eine Vielschichtigkeit und viele überraschende Wendungen aufweist. Plastisch und psychologisch gut erzählt, bietet das Buch ein sehr vergnügliches Lesevergnügen, auch wenn man dabei nachdenken muss.