Anders sein

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Alfred Goubran gelingt es, vielfältige Eindrücke des Anders-Seins, wofür sich der Held seines Romans, Elias, entschieden hat, eindrucksvoll und fast philosophisch zu beschreiben. Eingebettet in die Beschreibung des Winters in Zusammenhang mit der trostlosen, fast verletzenden Beschreibungen des Lebens eines Gewohnheitsmenschen, als dass sich der Leser/die Leserin schnell ertappt fühlen kann, erfährt man, dass Elias die Schule abbricht, um scheinbar eine tiefere Bedeutung des Lebens zu finden, außerhalb des Alltäglichen, des scheinbar Normalen, "sozialen", wo einer die Last des anderen trägt. Fortan hat er Kontakt zu Menschen am Rande der Gesellschaft, dorthin gedrängt durch Arbeitslosigkeit, Armut, Behinderung, die eher unkonventionell leben, aber dennoch leben. Sequenzen aus dem Leben Elias' sowie allgemeine Sequenzen, die die Gesellschaft, die Jahreszeiten, die Gewohnheitsmenschen beschreiben, wechseln sich ab. Elias hat den Rand der Gesellschaft selbst gewählt, sorgt für sich selbst, lebt in einem kleinen Zimmer das seinem Vater gehört, und passt sich allmählich, beschrieben durch das langsame Verkommen seines Äußeren, denen am Rand der Gesellschaft an. Als strebe er nach etwas Höherem, dem Ideal das aus dem Kopf kommt, nicht nach Macht, Geld, Anerkennung, Blendung durch Äußeres. Sozialkontakte hat er sowohl zu denen, die wie er im Schatten leben, jedoch auch zu solchen, die mit dem Rand der Gesellschaft liebäugeln, aber nicht vollends "dazugehören" wollen, wie Martha, die in ihrer Beziehung zu Elias eher mit dem Feuer zu spielen scheint. Philosophisch, traurig, abgeklärt, bisweilen negativ, hart und realistisch, ist die Lektüre dieses Werkes meiner Meinung nach nicht gemacht für dunkle Wintertage. Gibt es Hoffnung in der Weiterführung der Geschichte? Man möchte es hoffen.