Durch die Zeit in meinem Zimmer

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lunamonique Avatar

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Der Titel klingt ungewöhnlich. Das originelle Cover untermalt den ersten Eindruck. Elias ist ein Außenseiter, genau wie die Menschen um ihn herum. Von Anfang an fallen Elias ausgeprägte Sinne, mit denen er seine Umwelt wahrnimmt, auf. Die Ich-Perspektive ermöglicht es, die Welt aus Elias' Sicht zu sehen und sie ebenfalls so intensiv zu erleben. Elias betrachtet sich plötzlich wie einen Fremden, erzählt von seiner Kindheit, seinem damaligen Leben. Mit Sätzen wie "Keiner, dachte er sich, will im Grunde etwas vom anderen wissen. Das ist natürlich. Jeder wächst für sich ..." beweist Autor Alfred Goubran ein ganz besonderes Sprachgefühl. Elias windet sich nach seinem Schulabbruch mit Fabulieren aus brenzligen Situationen. Er erweckt Mitleid, weil er sich selbst ausgrenzt, oft keine Liebe und Zuneigung erfährt. Er fühlt sich anders als die anderen, kann mit den meisten Menschen nichts anfangen. Einerseits ist seine Entscheidung für ein Leben ohne Verpflichtungen bewundernswert und der Wunsch vieler, andererseits hat er auch wenige Chancen, sein Leben in den Griff zu kriegen und auf ein sicheres Fundament zu stellen. "Durch die Zeit in meinem Zimmer" hat eine außergewöhnliche Anziehungskraft, die durch ein einzigartiges Spiel mit der Sprache, die eigensinnige Hauptfigur und seine bewegende Geschichte erzeugt wird. Dieses Buch ist auffällig anders und schon vom ersten Eindruck her preisverdächtig.