Zeitzonen an den Rändern der zivilisierten Welt

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buecherfan.wit Avatar

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Alfred Goubran wählt für seinen Roman “Durch die Zeit in meinem Zimmer” einen ungewöhnlichen, zunächst noch namenlosen Protagonisten. Er ist ein Schulabbrecher und Taugenichts, ein Außenseiter der Gesellschaft, der sich einem Leben in der Normalität verweigert. Für ihn gibt es keine Verpflichtungen und keine festen Beziehungen. Er lebt von Gelegenheitsjobs und wohnt in einem kleinen Zimmer, das sein Vater irgendwann als Investition gekauft hatte. Nach der Beschreibung ist es eine sehr ärmliche Unterkunft, und ihr Bewohner sieht inzwischen genauso verkommen aus wie seine Bleibe. Er lebt nachts und trifft dann Menschen, die ähnlich leben wie er. Verschiedene junge Mädchen und einige Frauen besuchen ihn an jeweils festgelegten Wochentagen. Ansonsten darf nichts in seinem Leben regelmäßig werden. Gewohnheiten oder Routine lehnt er strikt ab. Der Protagonist beobachtet die Menschen und ihren Lebensstil sehr genau und macht sich eine Menge Gedanken.

Die Leseprobe ist zwar bisher handlungsarm, aber sehr interessant und sprachlich erfreulich anspruchsvoll, häufig sogar ausgesprochen poetisch (“ Mangofarbene Schleier mischen sich in den Dunst der Stadt.” S. 7). Mir gefällt, was ich bisher gelesen habe und mich interessiert, wie es weitergeht.