Am Rande sozialer Mauern

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savanna Avatar

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"Durch die Zeit in meinem Zimmer" ist eine ungewöhnliche Neuerscheinung - ich kenne bis dato nichts Vergleichbares!

Im Zentrum des Romans steht ein junger Mann namens Elias, der im ersten Teil des Buches bewusst ein zurück gezogenes Leben in eben diesem titelgebenden Zimmer führt und der im zweiten Teil des Buches undefiniert schwer erkrankt. Erst Sozialversager, dann psychisch krank könnten böse Zungen behaupten. Dennoch verbirgt sich hinter den detailreichen Beschreibungen um Elias Leben eine viel tiefere Schicht, die jeder Leser ganz persönlich für sich entdecken muss.

Mit Beginn seiner Krankehit begibt sich Elias auf eine Zugreise, die ihn immer weiter von der Realität entfernt. Auf dem Weg zum 'Schwarzen Schloss' wird Elias stark von Fieber geschwächt. Spätestens hier fragt sich der Leser unwillkürlich, wo der österreichische Autor Alfred Goubran die Grenze zwischen Fieberschub und Fantasie gezogen hat.

Dieses Buch hat keine stringente Handlung und vor allem lebt es von Lücken, die die eigene Interpretation anregen sollen. Für mich ein Buch, dass die Leser aller Voraussicht nach stark polarisieren werden. Ich selbst hatte nach Beendigung des Buches gleich den Wunsch es ein paar meiner Freunde als Lektüre zu empfehlen - eben weil besonders aussergewöhnlich! - und es gleich nochmal von vorne zu beginnen. Gibt es ein größeres Lob für einen Autor?