Das Leben ist immer mehr, als die Vorstellung, die wir davon haben...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
helena Avatar

Von

Goubran schreibt hier über „Menschen im Übergang, die an den Rändern und im Ungesicherten leben“ (S.10). Die Hauptfigur ist Elias, über das Alter kann man nur spekulieren. Die Schule brach er ab, mit Gelegenheitsjobs hält er sich über Wasser. Er ist gern in Kneipen unterwegs und die Nacht wird ihm zum Tage. Wer ist Elias? Ein Alkoholiker? Ein Verwahrloster? Ein Intellektueller? Lest selbst..:)
Eines Tages wird Elias krank, doch er ist nicht krankenversichert. So bleibt er kraftlos in seinem Zimmer und Fieberträume kommen über ihn. Gleichzeitig wird eine Reise beschrieben, wie er über die Grenze, ans Meer möchte. Diese Reise führt ihn jedoch zunächst in ein kleines Dorf in den Bergen und zum „Schwarzen Schloss“.

In die Geschichte verwebt der Autor immer wieder kleine philosophische Essays, die Fragen nach der Erkenntnis, Fragen nach dem Menschen, Fragen nach dem Leben beleuchten. Damit rüttelt er den Leser auf, beispielsweise über das eigene Leben, über eigene Gewohnheiten, die den Lebensfluss vielleicht behindern und über den eigenen Mut Risiken auf sich zu nehmen, nachzudenken.
Die Fragen und Ideen sind sicherlich nicht neu, aber aus einer interessanten und manchmal ungewöhnlichen Perspektive entwickelt, die mich berührte und einen Nachhall erzeugte. Hier liegt die große und eindrückliche Stärke des Romans..

Das Buch sollte man langsam und ruhig lesen, dann entfaltet sich die Poesie und man kann sich Zeit nehmen, das Geschriebene auf sich wirken zu lassen. Der Schreibstil ist gut lesbar. Manchmal wechseln die Perspektiven, aus dem „sie“ wird ein „wir“, aus dem „er“ wird ein „ich“. Wieso? Lest selbst..:)

Das Format des Buches ist sehr handlich und der Stoffeinband gefällt mir gut. Ein Extra: da der Autor auch ein Musiker ist, kann man sich kostenlos mit dem Kauf des Buches zwei seiner Songs herunterladen.

Der Roman ist für Leser geeignet, die Freude daran haben, über das Leben zu philosophieren, Interesse daran haben, über Menschen zu lesen, die keinen „normalen“ bürgerlichen Weg nehmen und am Rande der Gesellschaft leben, für Leser, die sich nicht vorrangig leichte Unterhaltung wünschen.